Review

Vol.2 ist klar einer der meist erwartesten Sequels des Jahres. Wer sich einen Blut-Overkill wie in Vol.1 erwartet liegt hier klar falsch, im Vergleich ist Vol.2 kaum mehr als Actionfilm zu bezeichnen. Die Kampfszenen setzen sich dezent in den Hintergrund, um der (natürlich nicht-linearen) Handlung zu weichen. Und das ist auch gut so.
Was im Vorgänger noch recht oberflächlich schien, wird hier voll ausgebaut. Die Liebe die Tarantino seinen Dialogen und Charakteren in seinen 90er-Jahre Klassikern zu kommen ließ, ist jetzt wieder voll zu spüren.
Deutlich hervorzuheben sind natürlich Uma Thurmans und vor allem David Carradines Performance, die streckenweise fast zur One-Man-Show verkommt. Stilistisch ist der Film im trockenen Italo-Western-Syle gehalten, stimmig untermalt von Moriccone-Musik (sehr offensichtlich das Stück aus "Für eine Handvoll Dollar") und eine Verbeugung vor Altmeister Leone. Das strapaziöse Training mit dem Meister in der Mitte des Films erinnert an alte 70er Jahre Eastern mit z.B. Jackie Chan oder Sammo Hung. Hervorzuheben wäre da noch die Grabszene, bei der sich Uma mit der dort erlernten Technik auf eindrucksvolle Art und Weise den Weg freigräbt. Die Liebe zum Detail die den Regisseur so erfolgreich gemacht haben, merkt man dem Film in jeder Szene an. Kamera und Schnitt scheint voll auf die Protagonisten zugeschnitten, intensiv und einfühlsam. Die vorher so eindimensional auf Rache fixiert wirkende Uma Thurman erhält mehr Kontur und Tiefe, erscheint somit menschlicher und für den Zuschauer greifbarer. Der Streifen scheint dabei fast aus dem B-Movie Pop-Universum auszubrechen, in dem er sich abspielt wenn man bedenkt wie viel Zeit hier den Charakteren eingeräumt wird.
Wenn es zur Action kommt, dann wieder perfekt choreographiert und inszeniert. Uma ist natürlich kein Jet Li, macht ihre Sache in den Martial-Arts-Szenen aber recht überzeugend. Gewalt ist natürlich vorhanden, u.a. eine derbste Splatter-Szene mit einem Auge. Das hatte die FSK anscheinend auch zugedrückt, sonst hätte Vol.2 das Schicksal seines Vorgängers geteilt: Keine Jugendfreigabe. Und obwohl es natürlich empfehlenswert ist Vol.1 vorher gesehen zu haben, ist das nicht mal dringend notwendig. Dafür wirkt Vol.2 zu eigenständig und abgeschlossen. Der Abspann lässt noch mal Revue passieren und erinnert an alle Darsteller und Magic Moments in den beiden Teilen dieses Meisterwerks.

9/10: Ein verdammt würdiger Abschluss mit 2 verdammt guten Schauspielern. Zusammen mit Vol.1 komplettiert sich das Werk zu einem zeitlosen Klassiker.

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