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Endlich geht es weiter mit der "Rache der Braut"! Nachdem im Jahre 2003 Quentin Tarantinos blutiges Rache-Meisterwerk "Kill Bill Vol.1" alle Erwartungen übertroffen hatte, war nun jeder gespannt, wie es mit dem Rachefeldzug weitergehen würde. Und die Erwartungen waren hoch. Kurz vor Kinostart wurden diese Publikums-Erwartungen jedoch von den Machern gedämpft. Es soll weit weniger Blut fließen und dafür aber sehr viel mehr Dialoge geben. Zudem soll es mehr Western, als Eastern sein.
Und es stimmt wirklich! Trotzdem bleibt Kill Bill aber auch in Vol. 2 ein Meisterwerk!

Die Story geht intelligent weiter und wird wieder in, lustig benannten, Kapiteln erzählt. Dabei geht auch hier wieder nicht unbedingt 100% linear zu. Eine Mischung aus Rückblenden und Gegenwart wird einem beschert. Dabei erfahren wir, unter anderem, wie es wirklich war beim Hochzeits-Massaker, wo die Braut ihre perfekte Kampfkunst gelernt hat und natürlich wie es den noch übrig gebliebenen Zielen Budd, Elle Driver und Bill ergehen wird. Clever konstruiert und ausgedacht, macht die Geschichte auch im zweiten Teil Spaß!

Was die Inszenierung angeht, beschreitet Vol. 2 aber, im Großen und Ganzen, andere Wege als "Vol. 1"! Dieses Mal verbeugt sich Tarantino eher weniger vor dem Eastern und erzählt seine Geschichte mehr im Western-Stil weiter. Zwar ist vom Westerngenre insgesamt eher weniger zu spüren, als vom Eastern beim "Vol. 1", aber gewisse Western-Details sind definitiv zu erkennen, vor allem in der Musik!

Die furiose und achterbahnähnliche Bilderflut und das mörderische Tempo bleiben dieses Mal aus. Tarantino erzählt seine Geschichte in ruhigen, aber trotzdem richtig schönen Bildern weiter.

Der Gore-Gehalt ist, wie vorher schon angekündigt, wirklich verschwindend gering. Im Vergleich zu "Vol. 1" ist er hier gerade zu lachhaft. Zwar ist der Kampf zwischen Elle und *beeb* ebenfalls ein heftiges Gemetzel geworden, aber das war’s dann eigentlich auch schon mit den wirklich harten Szenen! Die FSK 16-Freigabe ist hier mehr als gerechtfertigt!

Das Blut wurde dafür ausgetauscht mit Dialogen. Eine wahre Flut an Sprechblasen wird uns hier geboten. Vor allem in der ersten Hälfte des Films wird eigentlich nur gequatscht. Und der Monolog zwischen Bill und *beeb* zum Ende hin, ist ebenfalls sehr lang und ausführlich geworden. Das dürfte wohl dann auch die Tatsache dafür sein, dass viele Zuschauer mit einem enttäuschten Gesicht das Kino verlassen dürften, denn so eine Dialoglast ist gewiss nicht jedermanns Sache. Dabei ist der Inhalt dieser Dialoge aber kein bisschen sinnlos oder unnütz. Im Gegenteil. Sie sind spritzig, teils wirklich witzig und treiben die Handlung gelungen mit Worten heran. Vor allem besagter Monolog im Finale ist an Schrägheiten und Glanz kaum noch zu überbieten. Typisch Tarantino eben!

Dann haben wir noch die Musik, die, wie schon bei Vol. 1, wieder großartig ausgewählt wurde. Auch wenn sie, vergleichsweise, wenig zum Einsatz kommt, so ist es doch ein Genuss sie zu hören und die Soundtrack-CD Pflicht in jedem CD-Regal!

Wenn man wirklich etwas kritisieren möchte, könnte man höchstens die Tatsache bemängeln, dass es hier und da schon mal ein paar, aber wirklich wenige, Längen gibt. Dies ist allerdings, bei einer solchen Menge von Dialogen, kaum zu verhindern. Insgesamt wird es aber eigentlich nie wirklich langweilig!

Fazit: Gelungener zweiter Teil von Kill Bill, der dem meisterhaften Start eigentlich in nichts nachsteht. Großartig, intelligent und witzig von der ersten bis zur letzten Sekunde. Zwar dürften die vielen Dialoge und der kaum vorhandene Gore-Level die Erwartungshaltungen vieler Zuschauer nicht erfüllen, ich persönlich bin aber auch von "Vol 2" mehr als begeistert!

Wertung: 9/10

P.S. Wenn ich jetzt Kill Bill 1 & 2 zusammenfasse, komme ich auf 9,5 Punkte mit der Tendenz zur 10! Ein wirklich meisterhaftes Stück von Tarantino. Hoffen wir, dass sein nächster Streifen wieder genauso genial werden wird! Aber da habe ich bei Tarantino eigentlich keine Bedenken!:-)

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