Der „zweite Teil“ von „Kill Bill“, der im eigentlichen Sinne kein Zweiter ist, sondern den unvollendeten Film zu Ende bringen soll, macht dementsprechend da weiter wo der „erste Teil“ aufgehört hat.
Das Streben nach Vollendung plus vier große Pils, befreiten mich von den moralischen Bedenken, die ich beim ersten Teil hatte.
Die Story ist ja soweit klar, denn nun müssen schließlich noch Elle Driver, Budd und schlussendlich Bill ihre „gerechte“ Strafe abkriegen.
Den „ersten Teil“ noch gut im Hinterkopf und mir kontinuierlich einredend, dass ich mal die Moral ein wenig beiseite lassen sollte, wollte ich den Film genießen und ehrlich gesagt freute ich mich auch schon darauf zu erfahren wie es mit unseren gutaussehenden Protagonistin weitergeht. Ich freute mich auf die von Tarantino im „ersten Teil“ praktizierten Stilmixturen und natürlich auf eine ansehnliche Portion ästhetisch zelebrierter Gewalt.
Was kam war ein zähes und uninnovatives etwas von einem Plot, mit mäßigen Effekten gemessen am „ersten Teil“ und dazu noch mit schlechteren darstellerischen Qualitäten. Der Höhepunkt der ganzen Affäre war das doch sehr triviale Ende...“very twisted“!
Tarantino hat eine ganz andere und meines Erachtens enttäuschende Linie eingeschlagen. Statt sich der Härte und genialen Optik des „ersten Teils“ zu bedienen und sie vielleicht noch zu intensivieren, vollzieht er einen für mich absolut unverständlichen Schnitt! So wird mal auf die Asia- Slapstickschiene abgerutscht, was eher unpassend gemessen am Vorgänger wirkt! Zwar macht der Martial- Arts Meister ein wenig Laune, aber in den Kontext passt er eigentlich gar nicht.
FAZIT:
Ganz umsonst bin ich über mich selbst hinausgewachsen, indem ich meine Moral für „Kill Bill 2“ mit dem Erwerb eines Kinotickets, am Schalter abgab.
Wer eine „Fortsetzung“ im Sinne der stilistischen, schauspielerischen und Effekttechnischen Weiterführung von „Kill Bill“ erwartet, wird gnadenlos enttäuscht sein. Selbst als Gesamtwerk betrachtet, indem man beide Filme zusammen sieht, schneidet „Kill Bill 2“ nicht besser ab, da einem der schlechte Schnitt dann sogar noch mehr auffällt. So hat Tarantino versucht, auch noch die letzten asiatischen Filmgenres in seinem Werk unterzubringen, was für meinen Gusto deutlich in die Hose gegangen ist.
Weniger ist halt doch ab und zu mehr...!
So kann auch die Wertung für „Kill Bill 2“ nicht sensationell ausfallen.
3 von 10 Punkten