Aufgrund des großen und überraschend großen Erfolges der ursprünglich als 'kleine' Komödie produzierten Der Gendarm von Saint Tropez (1964) schnell anberaumte Fortsetzung mit auch Übernahme desselben Teams vor und hinter der Kamera, inklusive des Ideengebers des Erstlings, Richard Balducci, dessen Mitwirkung auch den letztlich ausgewählten Reise- und Erkundungsort New York (aufgrund der Ortskenntnisse) ergibt; angedacht waren zwischenzeitlich auch New Mexiko oder Tokio, die man (zum Glück) dann nicht für weitere Sequels verpflichtet hat und die hiesige Extravaganz nicht noch weiter ausgeschmückt. Für einen zweiten Teil, dem noch weitere ganze vier Filme folgen sollten, ist die materielle Steigerung zum Original nämlich durchaus schon gewagt, vorher nur das Küstenstädtchen und dessen liebliche Umgebung mit auch begrenzter Bewohnerzahl, hier gleich die Fernreise (nicht etwa nur in die landeseigene Hauptstadt, sondern) in die bekannteste Metropole der Welt. Ein Weg von der Nationalität, von Entrecôte und Beaujolais in die Internationalität, was in finanzieller Hinsicht (und ursprünglich auch als Regiedebüt von de Funès) deswegen überhaupt in Betracht gezogen wurde, da sich das Original auch als Exportschlager entpuppt hatte und hierbei von vornherein auch in Hinblick dessen geschrieben und produziert:
Aufgrund der Einladung zu einem internationalen Polizistenkongress reist die Gendamengruppe von Saint Tropez unter Leitung von Adjudant Jérôme Gerber [ Michel Galabru ] und seinen Untergebenen Ludovic Cruchot [ Louis de Funès ], Albert Merlot [ Christian Marin ], Lucien Fougasse [ Jean Lefebvre ], Gaston Tricart [ Guy Grosso ], und Jules Berlicot [ Michel Modo ] nach New York. Mit an Bord des verwendeten Kreuzfahrtschiffes befindet sich aber auch Cruchots Tochter Nicole [ Geneviève Grad ], die spätestens an Land dann reichlich Unheil stiftet.
"Na los, ihr vertretet Frankreich!"
Wenig bis keine Zeit lässt man sich für die Vorbereitung und die Abreise, hat man es seitens des Drehteams und der verkörpernden Beteiligten insgesamt sehr eilig. Auf Saint Tropez und das bekannte Polizeirevier wird nur ein kleiner (allerdings schon sehr von der Öffentlichkeit beachteter und fast schon unangenehm schaulustiger) Blick inklusive begleitender Prozession geworfen, bekommt die Lokalität an der Côte d’Azur eine kurze Verortung, fast noch weniger als im Vorgänger das Bergdörfchen Belvedere. Immer auf dem Sprung, immer auf Achse ist Darsteller De Funès sowieso, hier können ihn auch die Vorgesetzten nicht mehr bremsen und die Untergebenen schon lang nicht mehr. Los geht's mit dem Bus nach Nizza, ab Paris mit dem Zug, später mit dem Kreuzfahrtschiff ("Das Schiff ist wunderschön, aber es ist zu groß. Und wenn Sie einen herumführen, ist es doppelt so groß.") und zwischendurch mit dem Flieger. Von der alten Welt in die neue Welt, eine Steigerung des Kommerz, eine Reise mit Vergütung, wobei die Rechnung zumindest in Frankreich mit über zwei Millionen weniger Zuschauer irgendwie nicht aufging. (Zwei Bondfilme, genauer gesagt Goldfinger und Feuerball waren prominenter an den Abendkassen, sowie vor allem noch Scharfe Sachen für Monsieur.)
Gaudi kommt trotzdem und eingangs auch vermehrt auf, bei dem Englisch-Radebrech und dem extra eingeführten Schnellkurs Fremdsprachenkunde ("My flowers are beautiful." - "Your flowers are not beautiful!" - "My flowers are wohl beautiful!" - "Ihre flowers sind Käse! Käse!"), wobei der Wortwitz hier gegenüber dem in dieser Hinsicht recht kargen ersten Teil geradezu Blüten der Kreativität aufbringt ("Hören Sie mit den Albernheiten auf!" - "Ich bin nicht albern. Ich kann keine Luft kriegen." - "Man braucht keine Luft, wenn man ertrinkt."), und Ungeschick bis Deppentum aller Involvierten da auch sympathisch macht, befreiend lachen und grüßen lässt. Eine Dienstreise ja, aber verbunden mit Urlaub, mit Luxus pur, mit Annehmlichkeiten, mit Abschalten vom Alltag, mit leichtem Entertainment am Abend und All-inklusive; darin eingebunden auch eine Geschichte, in der die Polizistentochter Nicole erneut für Scherereien (und zunehmend ärgerliche Versteckspielen, anhaltende Missverständnisse und "Just a little Anschiss, but everything alright.") sorgt, und dies, obwohl sie eigentlich eine junge Frau schon und tatsächlich (mit 21) volljährig nun auch ist, und einer daraus auch einhergehenden Krimianalogie, die nach der Verlegung des Schauplatzes an die amerikanische Westküste langsam ihre ersten Fühler ausstreckt und nach hinten raus vollends in den Aktionismus geht.
Waren es zuvor die anheimelnden maritimen Aussichten und der Sommer, Sonne, Strand und Meer, was (neben den französischen Mädchen) für Liebreiz für die Augen sorgte, so sind es jetzt und nur der Gigantismus pur. Die glorreichen Panorama- und Hubschrauberaufnahmen, die Wolkenkratzer, die breiten Straßen, die Menschenmassen im Big Apple, das Gerenne und Gewusel durch die Stadtschluchten, die Missverständnisse mit der Sprache und den Gewohnheiten der Amerikaner – der mediale Werberummel, die Frauenrechtsbewegungen, das Aufkommen der Psychoanalyse, die plötzliche aufwändige Hommage/Parodie von West Side Story, Baseball etc. –, was mittig und auf Dauer aber etwas zu viel des Guten ist und da miteinbezogen viel (teils rassistisch angehauchter) Länderklischees auch arg bemüht wirkt.