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Nach einer wahren Begebenheit. Rassenunruhen in den USA 1964: Das FBI stösst bei seinen Ermittlungen nach dem Tod dreier Bürgerrechtler im tiefsten Mississippi auf eine Mauer des Schweigens und des Hasses. Durch das Auftauchen der Bundesagenten zusätzlich angestachelt, entfacht der KuKlux-Clan eine weitere Welle der Gewalt gegenüber der schwarzen Bevölkerung.

Alan Parkers "Mississippi Burning" dokumentiert ein dunkles Kapital amerikanischer Geschichte in nüchterner und eindringlicher Weise. Im Mittelpunkt stehen die schwierigen Ermittlungen der ungleichen Agenten Anderson (Gene Hackman) und Ward (Willem Dafoe), die alsbald erkennen müssen, daß ihr Schaffen bestenfalls an der Oberfläche eines mächtigen, tief in der Bevölkerung verwurzelten Hassgebildes zu kratzen vermag. Dennoch nehmen sie, teils selbst jahrelang durch rassistisches Gedankengut geprägt, den aussichtslos erscheinenden Kampf gegen mordende und brandschatzende KuKlux-Clan-Kämpfer auf, die von der örtlichen Polizei nicht nur gedeckt sondern aktiv unterstützt werden. Dabei erzwingt es die Lage, daß auch sie sich in den Grauzonen des Gesetzes bewegen müssen...
"Mississippi Burning" wirft einen ungeschönten, wertneutralen Blick auf eine verblendete, geteilte Gesellschaft. Damit einher geht der obligatorische Verzicht auf plakatives Effektbeiwerk - was aber nicht bedeutet, daß zwangsläufig Dialogwüsten und breitgetretene Storyelemente die Szenerie bestimmen. Im Gegenteil: Parkers Film bleibt konstant spannend, düster und bietet durchaus die ein oder andere, realistisch inszenierte Actionszene. Es brennen Kirchen, werden Menschen mißhandelt oder hinterrücks erschossen.

Daß "Mississippi Burning" so zu packen vermag, liegt jedoch nicht bloss an der brisanten, historischen Thematik sondern vor allem auch an den erstlassigen Darstellerleistungen. Am beeindruckendsten ist sicherlich die mitunter eiskalte Routine eines Gene Hackman, der hier einen absolut belebenden Gegenpart zu FBI-Partner Willem Dafoe darstellt. Mit beiden treffen nicht nur zwei Hollywood-Generationen aufeinander sondern auch quasi entsprechend aufgeklärte und konservative, teils rassistische Wertvorstellungen.
Glaubhafte KuKlux-Clan-Anhänger geben im weiteren Brad Dourif und Rüpel Michael Rooker ab. Auch die übrigen Nebencharaktere und Darsteller bieten keinerlei Anlass zur Kritik.

Fazit: Ein starker Thriller, der grundsolide inszeniert und überzeugend gespielt, vielleicht einzig ein wenig zu lang geraten ist, da er während der konzeptbedingt dominierenden Ermittlungsarbeit durchaus mal auf der Stelle tritt. Langweilig wirds dennoch nie, so daß ich "Mississippi Burning" jedem Freund spannender, historisch relevanter Unterhaltung empfehlen kann: Nicht nur Film, sondern auch eindringliches, spiegelbildartiges Zeitdokument!

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