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Der gutmütige Musiklehrer Andy Norris ist neu an der Lincoln High School.
Seine Bemühungen um ein freundschaftliches Verhältnis zu seinen Schülern fruchten recht wenig bei einer Bande aggressiver Punks, die eine Terrorherrschaft an der Schule ausüben und von Lehrern wie Schülern bedingungslose Unterordnung fordern.
Norris widersetzt sich und versucht mit schulpädagogischen Maßnahmen, Recht und Ordnung an der Highschool durchzusetzten, mit fatalen Folgen: Die Halbstarken sabotieren seinen Unterricht, zerstören sein Auto, verprügeln ihn und vergewaltigen in einem grausamen Exzess seine Frau, um ihm ein davon gedrehtes Video zukommen zu lassen.
Damit ist für Norris das Maß voll: Er dreht den Spieß der Gewalt um und macht ab nun auch keine Gefangenen mehr.
Während einer Aufführung des Schulorchesters kommt es in der menschenleeren Gängen der Schule zur finalen Schlacht zwischen Norris und den Punks.

Vergleichbar mit den Gewaltorgien von Chuck Norris und Charles Bronson hält dieser Film ein pathetisches Pladoyer für Selbstjustiz und propagiert Gewalt nicht als letztes, sondern einziges Mittel der Konfliktlösung.
Mit seinen typisch verkleideten und kriegerisch geschminkten Punks diffamiert Regisseur Mark L. Lester eine ganze Jugendbewegung als faschistoide, idiotische Gewalttäter und schießt damit weit an den eigentlichen Inhalten der Punkbewegung, die um 1982 in den vereinigten Staaten einen Höhepunkt erlebte, vorbei.
Die Punks sind in Lesters Film völlig unberechenbare Wahnsinnige, die einen Drogen- und Prostitutionsring an der Schule betreiben, ihren "Führer" mit gestrecktem rechtem Arm grüßen, aus Jux und Dollerei Vergewaltigungen begehen und wenn sie sich gekränkt fühlen auch vor Mord nicht zurückschrecken.
Was soll man mit solch asozialen Elementen anderes machen, als ihnen mit Tischkreissägen die Arme abzuschneiden, sie lebendig zu verbrennen oder im Dachgebälk der Schule aufzuknüpfen, wie es im letzten Drittel des Filmes genüsslich zelebriert wird.
Somit reiht sich "Die Klasse von 1984" nahtlos in die Anfang der 80er Jahre angesagte Schiene reaktionärer Selbstjustizactioner ein und setzt sich wie seine Genrekollegen "Der Exterminator" und "Death Wish" für rigoroses Vorgehen gegen "Subversive und Asoziale" ein, deren Auslöschung obligat ist um die aus den Fugen geratene Sozialhygiene wieder herzustellen.

Alice Cooper, der sich gerade in einer Umbruch Phase von bluesigem 70s Rock zu quietschigem Rotz- und Schweinemetal befand, steuerte den Titelsong zum Film bei, der weder der einen, noch der anderen genannten Stilrichtung zuzuorden ist und sogar als 7" Single mit dem Kinoplakat auf dem Cover erschien.

In einer peinlichen Nebenrolle spielt der ca. 12-jährige pummelige Michael J. Fox mit, der von Glück reden kann, nach einer solchen Arschbombe nochmal einen Fuß auf die schauspielerische Erde Hollywoods bekommen zu haben.

Aus wohl überwiegend formalen Gründen wird der Film von vielen Leuten über den grünen Klee gelobt und abgekultet, bleibt objektiv betrachtet trotzdem ein dumpfer Schuss in den Ofen, natürlich auch ein Festmahl für politische Rechtsaußen, die mal wieder ihre Vorurteile bestätigt bekommen möchten.

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