Die Nacht der rollenden Köpfe (1973)

Maurizio Pradeaux‘ „Die Nacht der rollenden Köpfe" hat einen seltendämlichen deutschen Titel bekommen, steht damit aber im Kosmos der Gialli natürlich nicht allein da. Der etwas peinliche Zusatz „...ein böser Film" mag ein Kommentar zu einer öffentlichen Debatte über Gewalt im Kino seitens des deutschen Verleihers gewesen sein. Wenn nicht, dann war es wohl lediglich der Versuch, einen ohnehin schon beschissenen Titel noch schlechter zu machen. Gewonnen!

 Auf dem Papier lässt dieser Film von 1973 hoffen, ein mit besten Genrezutaten verzierter später Beitrag zum Giallo zu sein. Immerhin spielen mit Susan Scott / Nieves Navarro und Simón Andreu zwei Schauspieler mit, die schon in Luciano Ercolis gelungenen Beiträgen zum Genre aufgetrumpft haben. In der Praxis krankt der Film aber an seiner zu uninspirierten Machart. Zwar greift Pradeaux in seinem Film wesentliche Topoi des klassischen Giallo auf, jedoch stellt seine Variation lediglich eine Aneinanderreihung dieser da und scheinbar fehlte ihm die Lust und das Geld, die einzelnen Sequenzen ansprechend zu gestalten. Dabei funktioniert der Beginn als Aufhänger für einen notwendigen Spannungsbogen, aber die Frage, wer denn nun der Mörder mit dem Hut sei, führt zwar zu einigen Verdächtigen, aber die entscheidenden Szenen verpuffen meist wirkungslos, so dass eigentlich keine wirkliche Spannung aufkommt. Auch die Kamera und die Musik können keine Pflöcke auf dem Weg zur gewohnt beliebigen Auflösung einschlagen, was besonders schade ist, denn gerade hier können ja einige Genrebeiträge punkten und die meist krude Handlung übertünchen.