Review

Kelly Jansen wird durch ein Teleskop zufällig Zeuge eines grausamen Mordes. Ihr Verlobter bittet sie, sich nicht einzumischen. Trotzdem meldet sie den Vorfall der Polizei. Schlag auf Schlag folgen weitere Morde, alle Opfer mit durchtrennter Kehle. Kelly stellt Ermittlungen an und gerät in Lebensgefahr...


Auch wenn dieser Früh-Giallo eher durchwachsene Kritiken erhält, gefällt er mir persönlich sehr gut. Allerdings sollte man fairerweise anmerken, das man ziemlich schnell auf eine eventuell falsche Fährte gelockt wird. Dafür verantwortlich zeichnet sicherlich die reisserische Schlagzeile auf dem DVD-Cover (Nach 25 Jahren endlich vom Index), die bei manch einem ganz sicher die Erwartung an einen recht harten und blutrünstigen Giallo wecken könnte. Zudem ist es auch der deutsche Titel des Filmes (Die Nacht der rollenden Köpfe), die diese Erwartung noch zusätzlich verstärkt und das obwohl hier nicht ein einziger Kopf rollen wird. Ebenso verhält es sich auch mit dem vorhandenen Härtegrad, der sich ganzzeitig in einem durchaus überschaubaren Rahmen bewegt. Dennoch gibt es einige recht nett inszenierte Morde zu sehen, bei denen es auch einige Liter Blut zu sehen gibt. Letztendlich ist das aber auch gar nicht weiter wichtig für dieses Werk, das seine eigentliche Spannung doch wie bei so vielen anderen Genrevertretern aus der Frage nach der Identität des Mörders bezieht, die in vorliegender Geschichte bis wenige Momente vor dem Ende im Unklaren bleibt, so das man von einem ganzzeitig äusserst spannenden Filmerlebnis ausgehen kann. Ehrlich gesagt erscheint die Identität des Killers fast wie aus dem Hut gezaubert, da die Person doch während der gesamten Spielzeit eher selten im Bild zu sehen ist und deshalb auch nicht unbedingt zu den Hauptverdächtigen zählt.

So lenkt man als Zuschauer die eigenen Verdächtigungen fast zwangsläufig auf andere Personen, ohne dabei jedoch eine bestimmte Person im Auge zu haben. Das ist nämlich ziemlich schwer, da im Prinzip niemand wirklich verdächtig erscheint und die einzige Person, die am Anfang der Story als Verdächtiger präsentiert wird kann es unmöglich sein, da die Hinweise ganz einfach viel zu offensichtlich sind. Nun kann man den Mangel an wirklich verdächtigen Personen als Schwäche, aber auch durchaus als Stärke des Filmes ansehen, da so die Spannung bis zum Schluss erhalten bleibt. Auch in atmosphärischer Hinsicht kann sich "Die Nacht der rollenden Köpfe" auf jeden Fall sehen lassen, auch wenn es in dieser Beziehung bestimmt noch weitaus bessere Vertreter dieser Filmgattung gibt. Größtenteils herrscht nämlich eine wirklich gelungene Grundstimmung vor, die auch phasenweise bedrohliche und unheilvolle Züge erkennen lässt.

So bewegt sich dieses Frühwerk der Giallis eigentlich in allen Belangen auf einem äußerst soliden Niveau und der Zuschauer wird jederzeit gut unterhalten, über diverse kleinere Defizite kann man dabei großzügig hinwegsehen. Auch die Auflösung am Ende erscheint relativ logisch und nachvollziehbar, auch wenn eigentlich keinerlei Anzeichen dafür vorhanden waren, das man auf diese Variante kommen konnte. Wie schon erwähnt, mögen viele Leute dies als größte Schwäche auslegen und als wirklich gelungen kann man die Auflösung auch nicht unbedingt ansehen, da noch nicht einmal der kleinste Hinweis auf diese Variante vorhanden war, jedoch wurde dadurch immer die Spannung aufrecht erhalten und die Konzentration des Betrachters war jederzeit gegeben.

Natürlich sind auch in vorliegender Geschichte die schon fast obligatorischen Nacktszenen vertreten, die man in den meisten Vertretern der Giallis geboten bekommt, wobei man über die Notwendigkeit solcher Passagen sicherlich geteilter Meinung sein kann. Aber irgendwie gehört das auch dazu und so bekommt man vor allem einige zumeist recht ansehnliche Damen präsentiert, die ihre körperlichen Vorzüge gekonnt ins Bild setzen und sehr spärlich bis gar nicht bekleidet sind. Mir persönlich hat dieser Früh-Giallo recht gut gefallen und für Freunde des Sub-Genres ist der Film allemal eine Sichtung wert, auch wenn es sich bei weitem nicht um den besten Vertreter seiner Art handelt.


7/10

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