Sechs Jahre, bevor sie ein Grab bespucken und einen Mann in der Badewanne mit einem scharfen Messer zurechtstutzen wird, macht Buster Keatons Großnichte Camille die Bekanntschaft einer Gruppe Satanisten, die sie prompt ihrem Herrn und Meister opfern wollen. Damit sind ihre drei Hippiefreunde aber so gar nicht einverstanden, und als sie sich einmischen, gerät die Sache völlig aus dem Ruder und es kommt zu einem irrwitzigen Massaker. Um etwas Gras über die unangenehme Sache wachsen zu lassen, ziehen sich Bill (Tony Isbert), Joe (Máximo Valverde), Fred (Giovanni Petrucci) und Jane (Camille Keaton) in ein abgelegenes Häuschen zurück. Doch irgendjemand oder irgendetwas trachtet ihnen fortan nach dem Leben.
Ach du liebes Lieschen, was ist denn das? In seinem vorvorletzten Film (wenn man Revenge of the Musketeers außen vor läßt) berichtet Riccardo Freda direkt aus den geheimen Polizeiakten einer europäischen Hauptstadt. Zumindest will uns dies der italienische Originaltitel weismachen. Ich möchte aber Zweifel anmelden, daß das, was hier passiert, in irgendeiner Polizeiakte (ausgenommen vielleicht den X-Akten) auftaucht. Tragic Ceremony ist ein sehr spezielles Gebräu, das bestimmt nicht jedem munden wird. Tatsächlich schmeckte das Ergebnis selbst seinem Regisseur nicht mehr, weshalb Freda mit dem Film nichts mehr zu tun haben wollte. Was schade ist, denn ich finde den Film zwar ungewöhnlich und etwas seltsam, aber gewiß nicht schlecht. Es dauert halt etwas, bevor Tragic Ceremony in die Gänge kommt, das heißt, man sollte etwas Geduld mitbringen, denn eine geschlagene halbe Stunde lang dürfen wir Hippies bei dem zusehen, was Hippies eben so tun. Und das ist nicht wirklich viel. Dann jedoch beginnt unvermittelt und ohne Vorwarnung die Blutwurst zu kreisen, und zwar derart exzessiv und selbstzweckhaft, daß man sich fast in einem Horrorstreifen von Lucio Fulci wähnt. Spezialeffekte-Maestro Carlo Rambaldi hat die Bluttube gut gefüllt und scheut sich nicht, ordentlich draufzudrücken. Neben einigen Schußwunden und einer Enthauptung darf man einen drolligen Schädelspalter bestaunen, den ich in dieser Form überhaupt noch nie gesehen habe. Die für den Endschnitt verantwortlichen Personen scheinen davon ebenfalls ziemlich angetan gewesen zu sein, so daß die Kopfteilung im weiteren Verlauf in Form von Rückblenden noch einige Male präsentiert wird (was dann doch etwas zuviel des Guten ist). Aber nicht nur die Gorehounds werden bedient, auch altmodische Horrorfans kommen auf ihre Kosten, läßt Freda zwischendurch doch alle Geschütze gotischen Grusels auffahren: wehende Vorhänge, knarrende Türen, unheimliche Gewölbe, Gewitter, Kerzenleuchter... sogar eine Orgel kommt auf der Tonspur zum Einsatz. Das ist nicht nur schön anzuschauen, das erzeugt auch eine dichte, unheimliche Atmosphäre. Was ist sonst noch von Interesse? Die Musik besorgte Stelvio Cipriani (und die ist richtig gut!), Camille Keatons kleine aber feine Brüste werden ins rechte Licht gerückt, und Luigi Pistilli, Luciana Paluzzi, Irina Demick und Paul Muller sind in Nebenrollen zu sehen. Inwieweit die Geschichte am Ende Sinn macht, darüber soll sich jeder selbst den Kopf zerbrechen. Genauso wie über die nicht einfach zu beantwortende Frage, ob Tragic Ceremony jetzt "gut" ist oder nicht. Fakt ist: ich habe mich blendend unterhalten, und ich denke, daß es vielen Eurohorror-Fans ähnlich ergehen wird.