Review

Tesis

Sex & Crime ziehen immer. Vermischt man beide Elemente, kommt im widerwärtigsten Fall „Snuff" heraus. TESIS nimmt sich des vielversprechenden Sujets an.

Der Plot klingt alles andere als originell, grundsolide Unterhaltung scheint aber gesichert: Angela stolpert über einen Snuff-Film. Mit Freund Chemma macht sie sich auf die Suche nach dem Urheber des Streifens - im folgenden „Snuffy" genannt.

Dass der spanische Film hoffnungslos abschmiert, hat zahlreiche Gründe:

Look: Der Film sieht schäbig aus - auf eine völlig uncharmante Art und Weise. Fernsehfilm-Look aus den 80ern. Kaum zu glauben, dass der Streifen von 1996 stammt.

Logik: Sämtliche Protagonisten, die als „Snuffy" in Frage kommen, tun nichts, um ihre Unschuld zu belegen. Vielmehr bemühen sich alle krampfhaft, durch konfuses Tun und kryptischen Text, nur nicht aus dem Kreis der Verdächtigen auszuscheren.

Leidenschaft: Was sich liebt, das neckt sich. Diesem Slogan folgend, giften sich Angela und Chemma in einer Tour an. Soll wohl Dynamik erzeugen, nervt aber nur. Können die Leute nicht normal miteinander reden? Man möchte beide ob ihres unangemessen Tonfalls, zu einem Anti-Aggressions-Training schicken. Oder einfach verprügeln.

Lacher: Grundsätzlich unfreiwilliger Natur. Wenn „Snuffy" als Versteck für seine Filme keinen besseren Ort findet, als die mehr oder weniger frei zugängliche Filmothek einer Universität, kann man sich eines Feixens kaum erwehren. Insbesondere, weil er jedesmal, wenn er dort Filme abholt oder deponiert, an einer nicht gerade unaufälligen Überwachungskamera vorbeimarschieren muss. Offensichtlich ein echter  Superschurke.

Leichen: Gibt es viel zu wenig. Ist aber egal - gestorben wird ohnehin völlig unspekakulär.

Länge: Die dürre Handlung reicht für maximal 90 Minuten Film. Was Regisseur Alejandro Amenábar bewogen hat, das Elend auf knapp zwei zähe Stunden auszudehnen, bleibt sein Rätsel. Langeweile kriecht kalt in alle Glieder.

Fazit: Mit viel gutem Willen zwei von zehn Punkten.

PS: 8MM handelt das Thema weit überzeugender ab, als das spanische Pendant TESIS. Ersterer besticht mit Story, Emotionen, Spannung und fragwürdiger politischer Tendenz. Die dem Zuschauer deutlich weniger sauer aufstößt, als die zusammengestümperte Medienkritik-Moralkeule die TESIS auf die Köpfe der bedauernswerten Zuschauer niederkrachen lässt.

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