Review

Tierisch stark!


„The Beastmaster“ platzte haarig, tierlieb und abenteuerlustig in das Sword&Sorvery-Subgenre der frühen 80er - und ich kann ohne Frage sagen: hätte ich ihn in meiner Kindheit schon früh im TV erwischt, hätte er gute Chancen gehabt einer meiner Favoriten in diesem Kreis rund um „Innerspace“, „Highlander“ oder „Prinzessin Fantaghiro“ werden zu können. Doch kam ich halt erst diese Woche mit ihm in Kontakt. Erstmalig und erleichtert. Ändert das etwas an meiner Faszination zu ihm? Taugt der Tierversteher und sensible Muskelbarbar in Personalunion auch heute noch? Oder ist das 80er-Jahre-Kino, das eigentlich nur eine Mutter mit rosaroter Brille liebheissen kann? Wir folgen in jedem Fall einem Baby, einer Bestimmung, einem Mann, einer Legende - die sich blind mit den gefährlichsten Tieren versteht und einem fiesen Tyrannen den Gar ausmachen muss…

Dr. Doolittle goes Conan

Fast zwei Stunden geht die aus heutiger Sicht (einigermaßen?) familienfreundlich-barbarische Chose - und gerade in der ersten Hälfte passiert jetzt leider gar nicht mal allzu viel. Seinen Charme und mein Interesse konnte „The Beastmaster“ aber zum Glück nie ganz verloren. Egal wieviel Zeit er sich für Unwichtiges und (hübsche) Landschaften nimmt. Rip Thorn als böser Magier ist fein. Es gibt Schwertkämpfe, nacktes Fleisch und Kinderopfer (!), es gibt Monster, Pumas und schwitzige Muskelpartien, es gibt alte Verliese, auffallend perfekt geschminkte Schönheiten und unfreiwillige Komik. Aber alles mit Stil, Selbstbewusstsein und einem ganz tollen Score, der zwei Ligen über dem Rest spielt. Tierisch-tolle Sidekicks, wobei man bei manchen Stunts und Techniken mit ihnen heutzutage ein sehr schlechtes Gewissen bekommt. Die Vinegar-4K-Disc sieht zudem unverschämt geil aus - gerade die Szenen mit Feuer in Höhlen und Kerkern. Allgemein sieht „The Beastermaster“ erstaunlich knackig und hochwertig aus. Da hat man (gerade aus Italien) in dieser Richtung schon unendlich Schlimmeres gesehen. Was ihn (trotz einiger Längen) zu einem Hit für freie Sonntagnachmittage macht. Und wie gesagt: liebend gerne hätte ich ihn schon früher kennengelernt. Aber blinde Filmflecken kann wohl niemand ganz vermeiden. 

Fazit: ein trickreich-trashiges Fantasyspektakel - handgemacht, halsbrecherisch, hammerhart. Recht unterhaltsam und ungemein charmant für Abenteuerfans der alten Schule. Selbst wenn Conans Bestform noch ein Stück entfernt ist. Gut! 

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