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Neun Jahre nach Don Coscarellis Erstling drehte Sylvio Tabet, einer der Produzenten des Originals, ein Sequel zu „Beastmaster“, dessen Flop die gerade begonnene Regiekarriere beendete.
Dass Dar (Marc Singer), der titelgebende Beastmaster, zum Rebellenführer gegen Tyrannei geworden ist, schmeckt Zeitgenossen wie dem finsteren Herrscher Arklon (Wings Hauser) gar nicht. Doch Dar hat keine Probleme damit immer neue Schergen kaputt zu hauen und sich seiner Haut zu erwehren, was ja eigentlich durchaus für einen stumpfen, aber doch ganz ansehnlichen Fantasy-Actioner reichen könnte. Und tatsächlich lassen zumindest die Auftaktminuten noch nicht so recht erkennen, warum „Beastmaster 2“ einen derart schlechten Ruf hat.
Dann allerdings kommt nun das Dimensionsportal ins Spiel, das der Untertitel des Films seltsamerweise als Zeitmaschine bezeichnet. Dieses kann Arklon mit Hilfe der Zauberin Lyranna (Sarah Douglas) öffnen, die eine flotte Lippe riskiert und an Machtgewinn interessiert ist. Bei der ersten Portalöffnung verschlägt es direkt L.A.-Girl Jackie Trent (Kari Wuhrer), ein verzogenes Mädel aus reichem Hause, samt Sportwagen in die Welt von Dar, Arklon und Co. Bald trifft sie auf den Beastmaster, es gibt etwas grobe fish-out-of-water-Comedy, wenn sich Jackie in der Barbarenwelt zurechtfinden muss, doch sie und Dar werden schlussendlich zum Team – und sie natürlich zum Love Interest für den langhaarigen Tierflüsterer.

Als Arklon, Lyranna und Schergen das Portal nach L.A. durchschreiten um dort eine Atombombe zu besorgen, die seine Macht ins Unermessliche wachsen lassen würde, folgen Dar und Jackie ihnen um sie aufzuhalten…
Damit dreht der Film das anfängliche fish-out-of-water-Schema um, den nun ist es Dar, der sich fremd fühlt, obwohl er gleich seine tierischen Begleiter (ein Adler, ein Tiger und zwei Frettchen) mitgebracht hat. Daraus erfolgen jedoch eher müde Gags, wenn der unzivilisierte Dar nebst Viehzeug den vornehmen Haushalts der Trents durcheinander bringt oder der sonst so tapfere Krieger von der Rockmusik in Jackies Auto verstört wird. Zu der Blödelattitüde passt dann auch das dauernde Sprücheklopfen von Lyranna und der unsinnige Gag, dass Dar und Jackie an einem Kino vorbeifahren, das gerade „Beastmaster 2“ im Programm hat. Hin und wieder ist das noch ansatzweise lustig, etwa wenn Arklon das berühmte „The Treasure of Sierra Madre“-Zitat leicht verändert als „Badges, I don’t need badges“ wiederholt, stellenweise aber nur noch plumper Klamauk, etwa bei der Verwüstung eines Bekleidungsgeschäftes durch die kriegerischen Horden.
So schwindet dann auch mit dem Eintritt in die filmische Gegenwart die in der Fantasywelt noch bestehende Atmosphäre, während die ausgesprochen lahme Hatz nach der Atombombe bzw. nach Arklon alles andere als aufregend daherkommt. Dass einige Polizisten noch nach den mysteriösen Unruhestiftern fahnden und dabei Arklon ebenso wie Dar jagen, macht die Sache kaum spannender und wirkt nur wie weiteres Füllmaterial für einen Plot, der nie so richtig aus den Puschen kommt.

Zu den Meriten des Films gehören dagegen die Tiertricks, die erneut erstaunlich gut sind. Die gut dressierten tierischen Stars sorgen für die unterhaltsamsten Momente des Films, neben den Actionszenen, die allerdings auch nicht unbedingt Vorzeigewerke des Genres sind. Doch immerhin haut sich der Beastmaster zumindest anfangs noch mit einer großen Gegnerzahl auf die Drömmsel, was solide Sword-and-Sorcery-Hausmannskost bietet, sein treuer Tiger greift auch mal ein, während die späteren Gefechte (in der Gegenwart) qualitativ doch eher enttäuschen – selbst der Showdown mit Arklon (der natürlich noch eine Verbindung zu Dar hat, die im Erstling nie erwähnt wurde) wirkt etwas schlapp und pflichtschuldig.
Zum Glück schaltet Wings Hauser als Fiesling in den Schmierlappen-Overdrive und gibt dem Affen ordentlich Zucker, was eher zu dem Campfaktor des Films passt als das erneut apathisch-tumbe Spiel Marc Singers, der also auch im Sequel von seinem Gegenspieler darstellerisch an die Wand gedrückt wird. Kari Wuhrer übt schon mal für die spätere Karriere im B-Film und fällt dann doch eher durch ihr Aussehen als durch große Schauspielkunst auf, James Avery legt als Inspektor von der Polizei seine „Fresh Prince“-Rolle als energisches Oberhaupt neu auf und in Sachen Nebenrolle geben sich die altgedienten B-Film-Fressen Robert Z’Dar und Michael Berryman die Ehre, ohne allerdings viel Raum zum Glänzen zu bekommen.

Dass ganze fünf Drehbuchautoren (darunter Schlock-Spezialist Jim Wynorksi) nötig waren um dieses uninspirierte Sequel zu Papier zu bringen, wundert angesichts der Einfallslosigkeit des Films, der versucht aus der budgetbedingten Not des Gegenwarts-Settings eine Tugend machen will, mit seiner fish-out-of-water-Comedy allerdings weitestgehend scheitert. Durchwachsene Action, unschöner Blödelhumor und das Fehlen eines Spannungsbogens zeichnen diese mäßige Fortsetzung aus, die sich immerhin durch eine brauchbare erste halbe Stunde, die an den Erstling erinnert, und erneut gute Tiertricks ansatzweise über die Runden helfen kann. Grund zum Jubel gibt es allerdings nicht wirklich.

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