Review

Ich gehöre weder zu den Bava-Experten noch zu denjenigen, die die Massen an Grusel- und Horrorfilmen der italienischen Hochzeit der 60er und 70er Jahre in- und auswendig kennen. Auch tue ich mich hier und da schwer mit Produktionen, die schon etwas angestaubt sind.
Fakt ist jedoch, dass La Frusta e il corpo ein Glanzstück des Gruselfilms ist, von dem sich hinsichtlich Spannungsaufbau und Szenerie der ein oder andere Film der letzten Jahre ein dickes Scheibchen abschneiden kann.

Kurt Menliff kehrt nach Jahren der Abwesenheit auf das Anwesen seiner Familie zurück, die ihren Erstgeborenen jedoch mehr argwöhnisch als freudestrahlend empfangen. Vom Vater enterbt, den Angestellten verachtet und Nevenka, der wunderschönen Verlobten des Bruders, gefürchtet, entstehen schnell die ersten Konflikte, die schließlich in der Ermordung Kurts gipfeln.
Ein Gruselfilm ist allerdings nur dann ein Gruselfilm, wenn das Opfer sich angemessen rächt und so erscheint Kurt nicht nur im Schlafzimmer der hübschen Nevenka, sondern hinterlässt alsbald die ersten Spuren seines Rachedursts im Schloss der Familie.


Wie eingangs schon erwähnt, besticht der Film durch einen grandiosen Spannungsaufbau. Neben der fantastischen Kamerführung Bavas wird geschickt mit Licht und Schatten gespielt. Die Geräuschkulisse trägt ihr Übriges dazu bei, dass einem das ein oder andere Mal die Knie schlottern, wenn Nevenka des Nachts durch die verschlungenen Gänge des Schlosses geht oder der Dämon ihr vor dem Fenster erscheint.
Christopher Lee als Kurt Menliff spielt die zu erwartende Rolle des Bösen in Person und tut dies absolut überzeugend. Daliah Lavi (Nevenka) ist nicht nur eine Augenweide, sondern versprüht, wenn sie von Kurt ausgepeitscht wird, derartig überzeugende Leidenschaft, dass es kaum auszuhalten ist.

Schwächen kennt der Film keine. Abzüge in dem Sinne kann ich auch nicht geben. Die fehlenden drei Punkte zur Höchstnote kommen vor allem durch den Umstand zustande, dass für meinen Geschmack Filme aus dieser Zeit hier und da unangenehme Längen haben, die allerdings für echte Liebhaber des Genres und der Epoche keine Bedeutung haben dürften.

Fazit für mich persönlich: In Zukunft wird sich vermehrt an italienische Genrebeiträge aus Bavas Zeiten herangewagt.

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