„Der vierte Mann“ ist Paul Verhoevens letzter holländischer Film und quasi der Vorläufer zu seinem Hollywood-Hit „Basic Instinct“.
Hauptfigur ist der Schriftsteller Gerard Reve (Jeroen Krabbe), der von seltsamen Visionen geplagt wird. So stellt er sich gleich zu Anfang vor seinen nervigen Mitbewohner umzunieten und auf einer Zugfahrt wird’s noch seltsamer. Paul Verhoeven will mal wieder um jeden Preis schockieren, aber produziert nur müdes Gähnen. Denn auch wenn die Effekte für die damalige Zeit sehr gut aussehen, fehlt seinem Film die Substanz.
Auf einer Konferenz darf er dann über sein Werken referieren, ehe dort die Schatzmeisterin Christine Halsslag (Renée Soutendijk) trifft. Mit dieser beginnt er eine Affäre, allerdings ist die Blondine von Geheimnissen umgeben. Sind es mörderische Geheimnisse?
Irgendwie braucht Paul Verhoeven einen Hollywoodproduzenten, der ihn in die Schranken weist. Denn „Der vierte Mann“ ist seltsam und teilweise faszinierend, aber es fehlt eine Handlung und pures Provozieren macht noch keinen Film aus.
Mann verfällt geheimnisvoller Blondine und am Ende ist jede Möglichkeit für den Zuschauer offen – sowohl „Der vierte Mann“ als auch „Basic Instinct“ haben diese Gemeinsamkeiten. Aber im Gegensatz zu dem Hollywoodwerk kommt bei „Der vierte Mann“ kaum Spannung auf; ehe es zum turbulenten Ende kommt, fehlt es einfach an Tempo. Viel zu lang und ausgedehnt sind diverse Szenen, vor allem Gerards Visionen sind zwar seltsam und provozierend (unter anderen so nette Sachen wie Kastration und herausfallende Augen), aber tragen wenig zum Film bei. Auf der anderen Seite sind einige storytreibende Momente (Christines Ehemännergeschichten z.B.) durchaus sehr gut macht
Hinzu kommt die Tatsache, dass Verhoeven es bei der Provokation übertreibt: Grelle Make-up-Effekte und sexuelle Freizügigkeiten am laufenden Band sind auf die Dauer zu durchschaubar als kalkulierter Skandalfilm zu erkennen und nerven von dort an.
Bei der Bewertung der Schauspieler muss man vor allem Jeroen Krabbe erwähnen, da er nahezu immer zu sehen ist und viele Szenen allein spielt. Dabei erbringt er eine gute Leistung, auch wenn er ein wenig zu abgewrackt wirkt. Renée Soutendijks Aufgabe besteht vor allem aus geheimnisvoll gucken, was sie ganz gut kann, aber schauspielerisch ist mir wenig los. Die anderen Darsteller sind nicht so besonders und spielen eher Stereotypen.
„Der vierte Mann“ ist ein recht lahmes Frühwerk Paul Verhoevens, das einige gute Momente hat und die Handschrift eines guten Regisseurs trägt, über weite Strecken aber nur Langeweile verbreitet.