Review

Electric Voodoolo


„The Believers“ ist von Qualitätsregisseur John Schlesinger und startet mit einem der schockierenderen Intros, das kaum einer kennt: bei einem tödlichen Stromunfall in der Küche (bei der ihr Sohn hilflos mit zusehen muss!) kommt seine Frau ums Leben, sodass der dann alleinerziehende Vater mit diesem Trauma im Gepäck nach New York zieht. Doch dorthin verfolgen ihn und seinen Sprössling in einer teilweise sensationellen Mischung aus „The Serpent & The Rainbow“ und „Hereditary“-Vorläufer scheinbar dunkle Mächte und Okkultes aus Afrika - die auch etliche Kinderleichen zwischen die Skyline des Big Apples legen…

Martin Sheen ist immer ein solider, verlässlicher, greifbarer und dennoch sehr kerniger Leading Man. Morde an Kindern sind immer der Düsternis Spitze. Und der Voodooanteil ist zwar im Genre verbreitet, aber jetzt auch beileibe nicht totgetreten. Die dunkelhäutig-afrikanischen Klischees und Oberflächlichkeiten kann man in diesem wilden Zusammenhang kaum übel nehmen, selbst aus (über)kritischer heutiger Perspektive. Und die Mischung aus handfestem Thriller und absurdem Okkulthorror ist definitiv unterhaltsam, nie zu zahm, nie zu mainstreamig. Solche Filme gibt’s heute kaum noch, sie waren sogar damals schon rar. Leichte Argento- und Carpenter-Vibes, ebenso Fincher und Craven. Aber noch mit der 70er-Bodenständigkeit Schlesingers. Die gesunde Mitte zwischen „Marathon Man“ und Bahnhofskino. Der „Elektroschock“ zu Beginn hat mich nachhaltig beeindruckt in seiner Darstellung. Danach wird’s ruhiger, aber alles bleibt ungemütlich und dunkel, unterhaltsam und ungeschönt, seriöser Thriller und sich dennoch nie zu schade doch in den Genremorast abzutauchen. Stark und zu unbekannt! 

Fazit: spannende, hochwertige und effektive Kreuzung aus Hollywoodthriller und B-Horror-Mumbojumbo - sowas sollte 10 Jahre später groß in Mode kommen, aber selten derart austariert und -balanciert! 

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