New York. Der Polizeipsychologe Cal Jamison, der seine Frau bei einem freakigen Unfall verloren hat, ist gerade eben zusammen mit Sohnemann Chris in die Stadt gezogen, als er auch schon mit einem bizarren Fall betraut wird: In jenen Slums, in denen vornehmlich Leute aus Puerto Rico wohnen, treibt eine Voodoo-Sekte namens „Brujeria“ ihr Unwesen. Erste Menschenopfer werden gefunden, doch das ungeschriebene Gesetzt des Schweigens verhindert jegliche Aufklärung. Als sich herausstellt, daß der Oberpriester der „Brujeria“ hinter Chris her ist, kommt es zum mörderischen Showdown.
John Schlesinger, der mit „Das Ritual“ in formaler Sicht an seine früheren Filme anknüpfen kann, zeichnet ein teilweise beängstigendes Bild des Sekten-(Un)Wesens, welches natürlich kinogerecht in einer intelligenten und spannenden Handlung verpackt ist, ohne dabei das Thema allzu vordergründig oder spekulativ auszubeuten. Dies vermitteln auch die durchaus vorhandenen, aber zurückhaltend eingesetzten Effekte, obwohl die Szene mit der Eiterbeule im Gesicht der Verlobten Cals zu einer der ekelhaftesten der letzten Jahre gehört, weil dieser Horror menschlich nachvollziehbarer als jeder Voodoo-Hokuspokus ist. In den USA ist „Das Ritual“ verissen worden. Mit Martin Sheen, Helen Shaver, Robert Loggia, Harley Cross u.a.
Anmerkung aus 2016:
Wie gut ein Film wirklich ist, offenbart sich oft erst nach Jahren bzw. wiederholtem Sehen. So auch bei John Schlesingers „Das Ritual“, der jetzt in einer lupenrein guten HD-Fassung (Bildformat: 1,78:1) veröffentlicht wurde, bei dem kein Detail mehr verlorengeht und die Robby Müllers wunderbar abgeklärte New-York-Bilder regelrecht hofiert. Bereits zu seiner Entstehung als klassisch slow-paced und nicht mehr zeitgemäß abgetan, zeigt sich heute, wie geerdet eigentlich der Horror in „Das Ritual“ daherkommt und sich fies wie in Polanskis „Rosemarys Baby“ in unsere ach so abgeklärte Gesellschaft einschleicht und zu einem Teil dieser wird. Gerade die inhaltliche Verwandtschaft zum vorgenannten Horror-Klassiker – ohne auf allzu teuflische Details zu setzen – macht „Das Ritual“ auch heute noch interessant und sehenswert, denn handwerklich oder gar schauspielerisch gibt es absolut nichts zu bekritteln. Lediglich der Showdown fällt leicht ab und hätte durchaus etwas mehr Pep vertragen. Mein damaliges Schwelgen für die Spezialeffekte ist natürlich angesichts ganz anderer Filme aus gleicher Zeit absoluter Humbug, trotzdem bleibt Helen Shavers Szene immer noch "an die Nieren" gehend.
© Selbstverlag Frank Trebbin