Review

Voodoo war in - zumindest so für drei Monate in den 80ern, das reichte für "Angel Heart", "Die Schlange im Regenbogen" und eben "Das Ritual", alles brauchbare bis gute Filme, nur ist dies hier der Schwächste der drei.
Ausgehend von dem grausamen Tod der Ehefrau, gerät Michael Sheen hier samt Kindelein in the Big City, wo die Ritualmorde gerade Konjunktur haben.
Hausangestellte stellen reichlich Fetische zur Verfügung und die Arbeit des Kriminalpsychologen Sheen sollte ihn vorgewarnt haben, doch alsbald hängt er in den Fängen einer Sekte und der Sprößling soll auch noch gemeuchelt werden, für Ruhm und Ehre und Geld natürlich.

Der Film schleppt sich ein wenig zäh zwischen Familientragödie, Polizeifilm und Voodoohorror hin und her und weiß offensichtlich nicht so recht, was seine wirklich starken Seiten sind.
Manchmal kommt das ganz beklemmend daher, manchmal gibt es böse Überraschungen, doch dann drehen sich die Räder wieder im Leeren.
Das liegt nicht zuletzt an der wenig publikumsfreundlichen Leistung Sheen, der einfach zu blockiert agieren muß, um uns, die wir eh schon mehr wissen, mit Ungläubigkeit zu nerven. Klar, der Obertitel ist "The Believers", da geht es hauptsächlich um Glauben, aber schlussendlich sind die Motivationen dann doch anders gestrickt, als uns zwischenzeitliche Bezüge auf "Rosemary's Baby" glauben machen wollen.

Daß der Horror hier letztlich bewußtseinsverändernden Drogen entspringt, macht die Chose nicht besser und nicht schlechter, sorgt aber in einer Fabrik wenigstens für einen bunten Showdown, der mehr Personen aufreibt, als man das nach der zögerlichen ersten Hälfte noch erwartet hätte.
Ein netter Schlußgag rundet das Geschehen dann ab und ergibt eine Wertung, die weder Fisch noch Fleisch ist.
Begeisterung will nicht aufkommen, aber auch kein richtiger Frust, solide gerade so eben, mehr ist nicht drin. Allerdings schleppt man einen netten Cast mit sich herum und die Gegensätzlichkeit zwischen Großstadt- und echtem Dschungel, in welchen jeweils recht intensiv die "Santeria"-Religion sowie schwarze Magie praktiziert werden, hat so seinen Reiz.
Das "Voodoo"-Potential wird leider nicht ausgeschöpft. Craven konnte das besser, obwohl er auch nicht perfekt war, aber so bleibt nur ein merkwürdig unausbalancierter Film der einem aber das Gefühl von Verunsicherung schenkt, die nie so ganz abreißt. Besser als die typische Gruseldurchschnittsware, aber anfangs mehr versprechend, als am Ende geliefert. (6/10)

Details
Ähnliche Filme