Studentenkomödie aus deutschem Lande, die nach dem „American Pie“ Prinzip funktioniert und auf TV-Ebene produziert wurde? Kann das gut gehen? Jein, denn „Mädchen Nr. 1“ hat zwar einige witzige Momente zu bieten, recycelt aber insgesamt nur Altbekanntes.
Thomas (Max von Thun) ist ein schüchterner Pharmazie-Student, der einmal die Apotheke seiner Mutter übernehmen soll, zusammen mit einem 3D-Shooter Freak, einem vorwitzigen Freund und einer pseudomilitanten Mitbewohnerin in einer WG lebt. Als seine Kommilitonin Denise (Julia Dietze) ihn um Nachhilfe bittet, brennt die Kerze lichterloh, ist Thomas doch über beide Ohren in sie verliebt.
Im Prinzip wohnt man hier nur einer weiteren Story, nach verklemmter Junge erobert große Liebe bei. Anfangs noch stark desinteressiert, hat Denise eher Handy, ihren Porsche fahrenden Macker/Vaterliebling und Partys im Sinn, während Thomas sich noch den Kopf zerbricht, wie er ihr seine Liebe am besten gesteht. Da ihr Freund auf Denise Geburtstagsfeier mit einem Playmate das nächst beste Arbeitszimmer unsicher macht und in Flagranti erwischt wird, schlägt Thommys große Tröstungsstunde, die von einem Baseball und folgender Abendamnesie unterbrochen werden. Da die Gute von dem ganzen Theater nun nichts mehr weiss, beginnt die Chose von vorn.
So plätschert der Plot recht ideenlos vor sich hin, lässt Thommy vor Denise Clique wie ein Trottel dar stehen, erlaubt ihm aber mit seiner Traumfrau nicht nur zu Büffeln, sondern auch den Natur liebenden Papa zu besuchen, der abends für die beiden den Biolek gibt. Nebenbei wird der komplette Soundtrack „American Pie“s 1 und 2 recycelt und ein paar Ohrwürmer hinzugefügt, um die Zuschauer trotz des schwächelnden Plots bei Laune zu halten. Unvorhersehbare, gelungene Gags wie Thomas Eiswürfelattacke auf ein Nacktmodel genießen Seltenheitswert, so dass der Film in der Widerholung der Party seine Rettung sucht und auch findet. Dazu gibt’s matschige Intrigen vom gelackten Porschefahrer wie Zukunftssorgen von Muttern, die den Stoff auf Spielfilmlänge aufblähen.
Dabei sorgen nicht die Haupt- sondern die meist namhaft besetzten Nebencharaktere für Stimmung. Ralf Richter darf als Zuhälter in wenigen Sekunden die besten Gags präsentieren, während Kelly Trumps Talente sicher wo anders liegen. Als Running Gag erweist sich der Gamefreak, welcher auf Partys schon mal mit einer Wasserpistole und Rammsteinmucke auf die Jagd geht oder plötzlich philosophische Weisheiten von sich geben darf. Schade, dass der Streber nicht intimer werden durfte und den beiden Brauereistudenten nur Platz für zwei gute Gags geboten wurde.
Am Ende gibt es das ersehnte, kitschige Happy End, in dem zusammenfindet was zusammengehört und die schmierigen Unsympathen ihr Fett wegkriegen. Und wenn der Film nicht so streng nach dem vorhersehbaren Schema ablaufen würde, darf man final durchaus zufrieden sein. Leider wird man während der gesamten Laufzeit aber nie das Gefühl los einem weiteren Plagiat beizuwohnen, das ausgelutschte Ideen als letzten Quotenknüller auszubeuten versucht. Mag das verkniffene Gejauchze um den ambitionierten Thomas anfangs noch ganz nett sein, so ist spätestens nach der zweiten Nachhilfestunde der Ofen aus, da der Film sich darauf immer wieder im Kreis dreht: Die beiden Studenten kommen sich näher, doch kurz vor dem großen Knall, passt es dann doch nicht, weil irgendjemand oder irgendwas dazwischen kommt. Die aufgesetzte Dramatik um Denise verbockte Klausuren retten während dessen auch nichts mehr, weiss man doch schon längst, wie es ausgehen wird.
Fazit:
„Freundin Nr. 1“ ist eigentlich eine lahme Wiederaufbereitung eines hinlänglich bekannten Plots, kann aber neben der hübschen Hauptdarstellerin mit, bekannter Partymucke, gelungenen Gastauftritten und schrägen Nebencharakteren überzeugen.