Italienische und französische Erotikfilme tragen das Klischee mit sich herum, besonders edel gefilmt und besonders freizügig zu sein. Doch zumindest letzteres trifft auf „Dangerous Sex Date" nicht zu. Verspricht der Filmtitel bei keiner Jugendfreigabe doch explizit schon Sex & Crime in Reinkultur, erhält der voyeuristische Zuschauer nach Ansicht erst einmal einen herben Dämpfer.
Es geht um Xenia (Stefania Bonafede), welche in einem SM-Kontaktchat „Ghost" kennenlernt. Nach einer gemeinsamen masochistischen Liebesnacht ist „Ghost" ermordet und Xenia verwirrt, weil sie sich an keine der blutigen Details mehr erinnern kann. Dann tritt „Silver" (Pornostar Rocco Siffredi) auf den Plan und versucht hinter das Geheimnis des Verbrechens, welches einen seiner Freunde nahm, zu blicken - voller Körperkontakt natürlich nicht ausgeschlossen...
Was hier präsentiert wird, ist der Erotikthriller-Basis-Bausatz schlechthin: Ein Mord, ein paar Verdächtige und der Versuch, in seelische Abgründe zu blicken. Doch letzteres ist hier leider überhaupt nicht gelungen. Regisseurin und Co-Autorin Maria Martinelli versäumt jegliche ansatzweise Charakterzeichnung ihrer Charaktere und ist stets vordergründig nur darum bemüht, die - etwa beginnend nach der Hälfte des Films - ohne narrativen Zusammenhang lose aneinander geknüpften Episoden um erotische Etablissements und Nachforschungen ins rechte Licht zu rücken. Dass bei den gelackten Bildern und einigen originellen Spielereien mit dem Filmschnitt dennoch kaum sinnliche Atmosphäre aufzukommen vermag, ist sowohl der kalten, distanzierten Inszenierung als auch seltsamer Prüderie geschuldet. Der über weite Strecken langweilige Film zieht sich - durchtränkt von ästhetisierten Bildern und Musik - bis zu einem zugegebenermaßen recht erotischen Finale, in welchem einmal mehr als nur - im Gegensatz zum miesen Rest - demonstrativ in die Kamera gehaltene, entblößte Brüste zu sehen sind. Auch ebendort wird dem Zuschauer eine derart hanebüchen absurde Wendung um die Identität des Killers geboten, dass man angesichts des vorher aufgebauten Verdächtigen-Kreises die Hände über den Kopf zusammen schlägt. Dieses abstruse Finale ist evident für die Klasse des Films: einfach nur schlecht.
Fazit: Oberflächlicher Erotikthriller-Einheitsbrei, der - buchstäblich - nicht zu fesseln vermag. Das inhaltliche Potenzial, angesichts der Perversion in der Verquickung von Lust und Schmerz bei Sadomasochisten in deren Seele zu blicken und Abgründe aufzudecken, wird zugunsten einer gelackten Form fallen gelassen. „Dangerous Sex Date" ist ein zwar edel gefilmtes, aber allzu flaches und gähnend langweiliges Erotikfilmchen, dessen einziges Highlight die pralle Erregung von Pornostar Rocco Siffredi darstellt.