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Tja, ich denke, manche User bewerten einen Film qualitativ danach, wie oft sie ihn sich angucken können, ohne ihn langweilig zu finden. Andere Leute erinnern sich daran, was der Film beim ersten Mal anschauen in ihnen ausgelöst hat. Bei "Funny Games" erklärt sich warscheinlich so, dass die Meinungen so auseinandergehen. Ich habe diesen Film im Kino gesehen und es war zum damaligen Zeitpunkt (September 97) der erste Film, bei dem ich ernsthaft mit dem Gedanken gespielt habe, das Kino zu verlassen. Eine derartige Konsequenz in der Dramaturgie ließ mich einfach erschaudern und ich mußte echt überlegen, ob ich mir diese brutale Satire bis zum Ende antue. Ich habs dann doch gemacht und halte den Film für sehr gut, da ich einer der Verfechter der Meinung bin, dass uns "Funny Games" auf radikale Weise einen Spiegel vor die Augen hält und quasi Kritik an der Entwicklung von Filmgewalt und der Lust am Konsum übt. Dass Haneke dies hier mit ziemlich heftigen Mitteln (z.B. Kopfkissenbezug über den Kopf des Jungen, Erniedrigung der Frau) zu erreichen versucht, hat für viel Wirbel gesorgt. Ich denke aber, dass nur so ernsthafte Auseinandersetzungen über filmische Gewalt überhaupt entstehen. Als provokanten Versuch, sich über die eigenen Bedürfnisse nach Brutalität im Film Gedanken zu machen, halte ich den Film also für sehr gelungen. Wenn sich einer der jugendlichen Killer nicht desöfteren an das Publikum gerichtet hätte, wäre der Film sicher kaum zu ertragen, da er dann eine absolut menschenverachtende Aussage hätte.
Lobenswerter, sehr gewagter Beitrag zur medialen Gewalt von Michael Haneke
9/10

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