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Wer hätte gedacht, dass solch ein fieser Film aus unserem Nachbarland Österreich kommt. Regisseur und Drehbuchautor Michael Haneke inszenierte mit "Funny Games" einen intensiven und bildgewaltigen Horrortrip, der sich wahrlich nicht an amerikanische Vorbilder hält. Real, kein Happy End, einfach bösartig. Zehn Jahre später drehte Haneke das Remake in den USA.
Georg Schober (Ulrich Mühe), seine Frau Anna (Susanne Lothar) und Sohn Schorschi (Stefan Clapczynski) fahren zu ihrem großen Ferienhaus an den See. Kurz darauf tauchen zwei scheinbar nette junge Männer auf. Paul (Arno Frisch) und Peter (Frank Giering) helfen Georg sogar mit dem Boot und wollen sich nur ein paar Eier borgen. Doch die Situation eskaliert, denn Paul und Peter entpuppen sich als eiskalte Psychopaten. In ihrem eigenen Haus gefangen, muss Familie Schober Folter, Demütigung und perverse Spiele über sich ergehen lassen. Denn Paul und Peter haben eine Wette abgeschlossen. Um Diese zu erfüllen, muss die dreiköpfige Familie sterben.
Ist es schlimmer Gewalt zu sehen, oder sie nur zu hören ? Haneke überlässt viel der Vorstellungskraft des Zuschauers. Heisst nicht, dass er mit Greueltaten geizt. Wenn Georg mit dem Golfschläger oder dem Messer bearbeitet wird und man hört nur seine Schreie, ist es genauso grausam, wie wenn Haneke dies in Nahaufnahme präsentieren würde. Vor allem sieht man nur seltenst blutige Aufnahmen, die Gewalt findet größtenteils im Off statt, nicht aber der Psychoterror.

Auch sind Paul und Peter keine gewöhnlichen Psychopaten. Sie wollen keinen Sex, oder Geld, sie wollen einfach nur ihren Spass haben. Über die Beiden und ihre Motive erfährt man herzlich wenig, ist aber von Haneke so beabsichtigt. Der Zuschauer darf sich darüber selbst den Kopf zerbrechen. Auf jeden Fall befindet sich Familie Schober in einer ausweglosen Situation. Georgs Bein wurde mit dem Golfschläger zertrümmert, Anna ist gefesselt, nur Schorschi kann zwischenzeitlich mal entkommen. Doch die Realität kann verdammt hart sein, seine Freiheit währt nicht lange. Extrem kompromisslos ist vor allem, dass Paul und Peter auch vor Kindern nicht haltmachen.
Nach der aufregenden ersten Stunde hat "Funny Games" einen kleinen Hänger. Ein paar Klischees machen sich breit, zum Beispiel bekommt man das Handy nicht in Gang, auf der Flucht hält Anna den falschen Wagen an und überhaupt nicht kann man Anna und Georgs Gedankengänge nachvollziehen, als Paul und Peter kurz ausser Haus sind. Ist ja logisch, dass die zurückkommen, doch man hat die Ruhe weg, sogar noch Zeit um das ins Wasser gefallene Handy trocken zu föhnen. Doch der Terror geht alsbald weiter und man denkt sich schon, dass es für die mittlerweile dezimierte Familie nicht gut ausgeht.
Wirklich stark sind die Leistungen der Darsteller, ganz besonders der zwei Psychopaten, ganz in weiss gekleidet plus weisse Handschuhe. Arno Frisch und Frank Giering machen einen tollen Job, doch auch Ulrich Mühe und besonders Susanne Lothar geben alles. Jungdarsteller Stefan Clapczynski ist auch nicht das typische Nervenbalg, sondern agiert vollkommen glaubwürdig.
Mit dem Score hält sich Haneke sehr bedeckt, setzt Musik sehr sparsam ein, aber immer effizient.

Hier kann sich sogar der hartgesottene Filmfan auf eine Abreibung gefasst machen. "Funny Games" bleibt im Gedächtnis und hält sich so gar nicht an das typische Happy End-Kino. Die meisterlichen Darsteller und Hanekes spannende Inszenierung sorgen für unvergessliche und kompromisslose Unterhaltung, der zwischendurch mal die Puste ausgeht. Hammerhart und wirklich aufwühlend.

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