Ich weiß, dass es schon genug Reviews zu Funny Games gibt. Trotzdem würde ich auch gerne mal was zu diesem Film schreiben. Der Review hier wird ja auch niemandem schaden, also sei's drum.
Krass! Ein Ferienaufenthalt wird zum Horrortrip wegen ein paar Eiern. Es kommen 2 Typen von nebenan, die auf den ersten Blick richtig sympatisch und nett wirken und total freundlich sind, doch es dauert nicht lange da findet sich die Familie, von der man nicht mal den Nachnamen erfährt, die eigentlich nur nett Urlaub machen wollte, in einem Albtraum wieder. Ich wusste ja gar nicht was mich erwartet. Ich hatte mich nicht informiert. Ich wusste nur dass es sich um einen Psychothriller handelt und das er halt ziemlich gut bewertet ist. Eigentlich dachte ich es wäre ein normaler Psychothriller, aber sowas.... krass. Es dauerte keine 10 Minuten, da wurde mir klar, dass das hier kein gewöhnlicher Psychothriller ist und das er wohl ziemlich gut ist. Anfangs war ich etwas verdutzt. Gegen Ende war ich dann nicht mehr so verdutzt, weil das Ende etwas plötzlich und abrupt kommt. Trotzdem finde ich ihn sehr gut, aufgrund des Endes aber nicht genial. Funny Games ist schon ein kleiner Geniestreich aus Österreich.
Auf den ersten Blick sind die 2 sympatischen jungen Männer ja richtig nett, man könte glatt meinen die 2 könnten richtige Freunde mit der Familie werden. Dann entpuppen sie sich allerdings als äußerst krank, 2 richtige Psychopathen, wobei der unberechenbare Paul, der auch der ältere von beiden ist, wohl noch der Krankere von beiden ist. Peter ist auch krank, bleibt aber mehr im Hintergrund. Das meiste kommt von Paul. Die beiden erzählen ja auch ganz stolz das sie drogensüchtig sind. Wer hätte das gedacht, nachdem sie doch erst so höflich nur nach den 4 Eiern gefragt haben? Sie sind als sie die Familie im Ferienhaus gefangen halten oftmals noch irgendwie freundlich, einmal bieten sie Georg sogar Hilfe an, dann von dem ein auf den anderen Moment sind sie aber dann richtig fies und gemein, um es mal milde auszudrücken.
Funny Games ist in gewisser Weise ein früherer Saw. Ich möchte die beiden Filme jetzt nicht miteinander vergleichen, das kann man gewiss nicht, doch eine kleine Gemeinsamkeit konnte ich feststellen. Es sind die Spiele, die namensgebenden "lustigen" Spielchen bei Funny Games. Jigsaws Spiele unterscheiden sich stark von denen von Peter & Paul, gewiss. Während Jigsaw, der in ja auch krank ist, aber anders als die beiden hier, es in seinen Spielen um den Überlebenswille geht, so gehts Peter & Paul wohl nur um Spass und angeblich auch darum sich Geld zu beschaffen für Drogen. Der Titel Funny Games passt perfekt zum Film. Jeder normale Mensch erkennt schon direkt beim ersten Spiel, dass es krank ist, doch für unsere beiden Psychos ist es anscheinend witzig die arme Familie so zu quälen und zu foltern, für sie sind es wahrscheinlich eben funny Games. Die arme Familie hatte doch nur Fernweh und wollte Urlaub machen. Der Zuschauer leidet bei Funny Games mit Anna, Georg und Schorschi den ganzen Film über mit. Anna soll ein Gebet sprechen, aber sie weiß keins. Vielleicht kennt sie wirklich keines, vielleicht fällt ihr aber auch einfach durch die extreme psychische Belastung der sie hier ausgesetzt ist keins ein, ist ja auch egal. Jedenfalls soll sie wenn sie irgendein Gebet fehlerlos aufsagen kann frei entscheiden können wer zuerst stirbt und wie. Das ist schon krass. Die "funny" Games sind übel.
Funny Games ist ein Psychothriller. Der sollte spannend sein. Ist Funny Games spannend? Ja, definitiv. Der Film ist durchweg sehr spannend und hat mich gefesselt. Das Ende kommt dann allerdings zu schnell und der Film bricht abrupt ab. Das habe ich oben ja auch schon erwähnt. Besonders viel macht das nicht, ich finde Funny Games trotzdem sehr gut, wäre das Ende aber nicht so schnell gekommen hätte ich ihn vielleicht sogar richtig genial gefunden, wenn da zum Schluss noch ein komisches Gefühl in der Magengegend zurückbleibt wie bei Spoorloos.
Das Muster nach dem Funny Games aufgebaut ist ist ja eigentlich das genretypische Muster für einen Psychothriller, aber der ganz eigene Filmstil von Regisseur Michael Haneke, den man auch irgendwie nur schwer mit Worten beschreiben kann, setzt Funny Games ganz klar von anderen Vertretern des sonst teilweise etwas eindimensionalen Psychothrillergenres ab.
Das der Film aus Österreich stammt ist nicht schwer zu erkennen. Man sieht es zwar nicht, aber man hört es. Die Akteure reden mit einem leichten österreichischen Akzent. Der ist nicht so extrem wie der von Olaf Ittenbach bei seinem ersten Film Black Past, wo das Ganze dann einwenig für unfreiwillige Komik sorgte. Funny Games ist nicht unfreiwillig komisch, dazu ist es zu übel was Peter & Paul mit der unschuldigen Familie anstellen und außerdem ist der Akzent ja auch nicht so extrem, nur ein leichtes Österreicherdeutsch.
Fazit: Sehr gut, das war mal was anderes. Funny Games ist ein sehr spannender und übler Psychothriller. Der Film ist insoweit einmalig, weil man Stil dieses Films nur schwer beschreiben kann. Ich glaube es gibt keinen Film mit dem man den hier vergleichen kann.