Zwei junge Männer nisten sich in das Idyll einer wohlhabenden Familie ein, setzen sie in ihrem Ferienhaus fest und drangsalieren sie erbarmungslos. Doch die Sadisten handeln nicht etwa auf eigene Rechnung, sondern im Auftrag des sensationslüsternen Publikums…
Mit nüchternen, betont unvoyeuristischen Bildern, knackigen Zuspitzungen und beeindruckenden Schauspielleistungen entfaltet Michael Hanekes Horrorthriller zunächst eine enorme Intensität – bis der Leitpsychopath plötzlich augenzwinkernd Blickkontakt mit dem Publikum aufnimmt, den Handlungsverlauf zu kommentieren beginnt und im Bedarfsfall sogar den Film zurückspult, um ein Missgeschick auszubügeln. Statt von realer Gewalt zu sprechen, verlagert der Film seinen Schwerpunkt auf einen selbstreflexiven Diskurs über Mediengewalt, der bald nur noch wahllos herumkritisiert. So folgert er aus der unstrittigen Erkenntnis, dass Gewalt verdammenswert sei, ebenso voreilig wie unbesonnen, dass gleiches für filmischen Voyeurismus gelten müsse. Zudem erkennt er hinter den traditionell unbefriedigenden Motiven der Täter nicht etwa die Absicht, von der Unergründlichkeit des Bösen zu erzählen, sondern unterstellt handwerkliche Nachlässigkeit im Dienste billiger Effekthascherei. Eine aufdringliche Maßregelung des Publikums und zugleich eine intellektuelle Abrechnung mit Gewaltkino, die schnelle Urteile über vermeintlichen Dreck fällt, ohne sich selbst je die Hände schmutzig zu machen.