Zwei österreichische Serienmörder im Einsatz
Es gibt viele Filme, die einer großen Diskussion unterliegen. Man streitet sich um künstlerische Moral, um die Notwendigkeit des Gezeigten, wobei vielfach die technischen und handlungsbedingten Fäden der Kritik nicht unterliegen. Es wird vielmehr über Sinn und Unsinn des Gezeigten gefachsimpelt, gerne auch im Beisein von Medienwächtern. Doch all diese Debatten sind größtenteils überflüssig, denn Film ist Kunst, genauso wie ein Bild oder ein Buch, und Kunst sollte man nicht zerreden – aber man darf sie analysieren. Und genau das ist die Aufgabe eines objektiven Kritikers, der sich einen Film nicht nur zur Unterhaltung zu Gemüte führt, sondern auch die Feinheiten seziert, um dadurch anderen einen unverstellten Blick auf das Kunstwerk zu ermöglichen. Das fällt manchmal leicht, manchmal aber aufgrund des Gezeigten schwer – und genau dies ist bei „Funny Games“ der Fall.
Eine nette Kleinfamilie, Vater, Mutter, Sohn, reist ins Ferienhaus an einem See irgendwo in Österreich, um dort ein nettes Wochenende zu verbringen. Doch als zwei nette junge Männer, Peter und Paul, auftauchen, um vorgeblich nach Eiern für die Nachbarin zu verlangen, ist es schnell vorbei mit der Ferienfreude, denn die zwei haben nichts geringeres als Terror und Mord im Sinn. Sie kündigen an, daß die Familie binnen neun Stunden tot sein wird und zwingen die drei hilflosen Menschlein, sich demütigenden Spielen zu unterziehen. Es gibt keine Begründung für das Treiben, die Lage ist ausweglos, und so wird die Ankündigung umgesetzt. Danach segeln die Jungs mit dem Boot der Familie über den See zur nächsten Familie, um dort erneut nach Eiern zu verlangen…
In der Tat schwer verdauliches Kino, aber leider umgesetzt wie ein Amateurfilm. Darstellerisch überwiegt das Böse in Gestalt der an sich harmlos wirkenden Jungs, aber die Kamera ist sehr ruhig, minutenlang geschieht nichts, und das mag künstlerischen Anspruch beinhalten, wirkt aber eher ermüdend. Sicher ist es erfreulich, daß man keinerlei Bluttat sieht, daß sich alles im Kopf des Zusehers abspielt, aber als Kunstkniff dann eine Fernbedienung zu verwenden, vielleicht als allgemeine und schlecht verpackte Kritik an den Medien, um ein mögliches Happy-End abzuwenden, ist des Guten dann doch zuviel. Schade, denn der Anfang ist vielversprechend, in dieser Form hätte man weitermachen sollen, anstatt „Kätzchen im Sack“ zu spielen. Insgesamt ein herber Angriff auf die Sehgewohnheiten des unverdorbenen Menschen, aber künstlerisch nicht wirklich wertvoll und in Teilen einfach langweilig. Aber man kann lernen…wenn vorgebliche Freunde von Nachbarn an der Türe klingeln, schnell die Polizei rufen – 5/10.