Ein ungewöhnlicher Film. Michael Haneke ist der Regisseur und er wollte innovativ sein. Von der Machart her, vor allem wenn man die Kameraführung betrachtet, handelt es sich tatsächlich um ein relativ einzigartiges Werk. Einzigartig bedeutet jedoch nicht automatisch gut. Die Idee, lange Zeit in einer Kameraposition zu drehen, ist sicherlich nicht schlecht, Haneke übertreibt es aber eindeutig. 15 Minuten werden in ein und derselben Kameraposition gedreht. Viel passiert dabei nicht, es ist schon fast provokant von Haneke, führt aber vor allem zu stellenweiser Langeweile. Eine kleine Familie, Anna, Georg und Georg Junior wollen ihre Ferien in einem Ferienhaus verbringen. Kaum sind sie angekommen, spielen sich seltsame Dinge ab: Der Freund der Nachbarn taucht plötzlich im Haus auf und will Eier haben. Hier arbeitet Haneke hervorragend mit der Kamera. Zwar dreht er wieder sehr lange in einer Einstellung, rückt allerdings geschickt kurzzeitig den potentiellen Bösewicht aus dem Bild, um ihn bei Wiederauftauchen näher und bedrohlicher zu präsentieren. Auch nachdem er die Eier erhalten hat, will er einfach nicht gehen, und als sein Kollege hinzukommt, entpuppen sie sich als sadistische Psychopathen. Sie starten ihre kranken Spielchen mit der Familie... Der Film beinhaltet vor allem psychische Gewalt, beispielsweise als Georg seiner Frau sagen muss, sie solle sich ausziehen. Draufgehalten wird eigentlich nur einmal, sonst wird weggeblendet. Ob das aus möglichen Zensurgründen oder ganz bewusst so gehalten wurde, weiß ich nicht. Blut ist in diesem Film auf jeden Fall Mangelware. Das beste an dem Film sind die zahlreichen amüsanten und unterhaltsamen Ideen, denen man ausgesetzt wird. Da sind z.B. die zahlreichen Namen zu erwähnen, die sich die Mörder gegenseitig geben. Meine Lieblingskombination war „Beavis&Butthead“, von denen ich ein großer Fan bin. Hinzu kommt, dass einer der Mörder ein paar Mal mit dem gespannten Zuschauer kommuniziert, wenn es um das weitere Vorgehen mit dem Opfer geht. Überzeugend fand ich zudem die Idee mit der Fernbedienung, will an dieser Stelle nicht zuviel verraten. Auch das Ende des Films ist düster und zeigt das ganze Ausmaß des Vorgehens der Mörder. An dieser Stelle also ebenfalls Pluspunkte. Das einzige Problem des Films ist, dass Haneke mit seiner Innovation übertreibt. Die Kamerastrecken sind oft viel zu lang, wodurch der Film trotz seiner Stärken langatmig und langweilig wirkt. Das bringt deutliche Abzüge, weil der Film den Anspruch erhebt, spannend zu sein. Fazit: Ein innovativer und einzigartiger Film, der uns hier aufgetischt wird. Viele gute Ideen und überraschende Momente können den Zuschauer fesseln. Gleichzeitig arbeiten langatmige Takes gegen diese Fesseln und führen dazu, dass der Film streckenweise langweilig ist. Insgesamt ein überdurchschnittlicher Film, den man als Horrorfan gesehen haben sollte. Ich halte ihn jedoch für überschätzt. Daher nur 6 Punkte. Euer Don