Review

Zwei kranke Typen terrorisieren eine Familie in ihrem Ferienhaus am See.

„Funny Games“ ist schon ein fieses Stück von Film. Der Zuschauer muß ganz schön was einstecken und starke Nerven behalten, um diesen Psychoterror bis zum Ende durchzustehen.
Dabei werden grausame Konsequenzen nie explizit eingefangen und wieder greift die Regel: Je stärker die Vorstellungskraft des Zuschauers, desto heftiger wirkt das Nicht-Gezeigte.
Wenn einer der Eindringlinge das Messer beim Familienvater ansetzt, sind nur dessen Schreie zu hören. Die Kamera fängt das Gesicht der fassungslosen Mutter ein. Kein Blut, keine Wunden – eine Wirkung, die ansonsten nur mit einem besseren Hörspiel erzeugt wird.

Regisseur Haneke verlässt sich voll auf die Erwartungshaltung des Zuschauers, - um diese gründlich zu enttäuschen und alles ins Gegenteil umzukehren.
Kein Happy End, kein hollywoodtypischer Rachefeldzug(die Fernbedienung macht´s möglich).
Die geradlinige Momentaufnahme des Terrors schafft Hochspannung, wird aber durch Interaktionen mit dem Zuschauer „Ist es schon genug? Sie wollen doch ein richtiges Ende mit plausibler Erklärung…“gestört. Auch wenn der direkte Blick des Psychopathen in die Kamera recht überraschend kommt, so zerstört dieser deutliche Hinweis doch Einiges an Authentizität.

Die Darsteller agieren alle auf recht hohem Niveau, vor allem Susanne Lothar ist mit vollem Einsatz dabei und selbst der Junge nervt nicht mit künstlich wirkender Mimik.
Die (glücklicherweise) spärlich eingesetzte Filmmusik ist schön kontrastreich und kombiniert Klänge von Händel mit den ungehaltenen Songs von Naked City, was genauso extrem anmutet, wie der familienfreundliche Einstieg und der darauf folgende Terror.

Dramaturgisch nicht durchgehend geschickt und das Handeln der Beteiligten nicht immer nachvollziehbar(Handy trocken fönen), aber über weite Strecken ungeheuer spannend und im Gesamteindruck recht fesselnd.
8 von 10 Punkten

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