"Willkommen in Cradle Bay. Hi Stevie-Boy! Willkommen in meinem Alptraum!" so empfängt der Schulaußenseiter Gavin (Nick Stahl) Steve (James Marsden), der mit seiner Familie wegen dem Tod seines Bruders von Chicago in das beschauliche Küstenstädtchen Cradle Bay gezogen ist. Hier scheint alles nahezu perfekt zu sein - zumindest auf den ersten Blick. Denn Schulpsychologe Dr.Caldicott (Bruce Greenwood mit abartigen Schnurres) nimmt Experimente an auserwählten Kids vor. Nach einem "Wochenendseminar" kehren missratene Teenager zurück: Keine Drogen und kein Heavy Metal mehr, sondern sie werden Mitglied der Blue Rivens, blaue Jackenträger die plötzlich zur Elite der Schule gehören. Doch sobald die "umgepolten" Teenager sexuell erregt sind, drehen sie durch und verlieren in Aggressionen jegliche Selbstkontrolle, was auch manchmal tödlich ausgehen kann . Officer Cox (Steve Railsbeck) deckt Caldicott´s Experimente und vertuscht die Morde.
Steve glaubt den Verschwörungstheorien von Gaven kein Wort - bis dieser auch auserwählt wird und plötzlich ganz anders ist. Können Steve, "Slum-Prinzessin" Rachel (Katie Holmes) und U.V. (Chad Donella) diese Gehirnwäsche und die gefährlichen Roboter aufhalten?
Ach, wieder ein "alter" Schinken vor der Jahrtausendwende. Obwohl "Disturbing Behavior" (Original-Titel) in der anrollenden "Scream"-Lawine entstanden ist, ist dies kein Slasher, sondern hat als Vorbild Filme wie "Die Körperfresser kommen".
Wie auch immer: Alleine das Intro, in dem lediglich die Schauspielernamen etc runtergespult werden, hat mich der Film schon in den Bann gezogen. Zu verdanken hab ich das dem Komponisten Mark Snow, der hier ein sehr dreamlandnoiziges Synthie-Lied abliefert und mir einen herrlichen Moment bescherrt hat.
Nick Stahl als Garven (der erst 2003 mit "Terminator 3" richtig bekannt wurde) spielt seine Außenseiterrolle mit fantastisch ausgelegten Dialogen (und auch Monologen) einfach nur glänzend. Dennoch sind nicht alle Dialoge das gelbe vom Ei. Manche wirken aufgesetzt und lächerlich. Aber das tut dem Spaß keinen Abbruch, da die Geschichte des Mad Scientists nur so viel erzählt wird, wie der Zuschauer es auch unbedingt für den weiteren Plot braucht - somit bleibt die ganze Chose sehr spannend. Erst gegen Ende sehen wir, warum das alles so ist.
Dennoch gibt es genug Momente, die so manch schlechte Dialoge wieder ausmerzen. Katie Holmes mit Piercing ist der Bringer, James Marsden qüält sich etwas durch seine Rolle und wirkt dennoch genau richtig besetzt und dann gibt es ja noch den guten alten William Sadler, der den skurrilen Hausmeister spielt, der vielleicht doch nicht so minderbemittelt ist, wie es den Anschein hat. Dennoch verdanke ich das Wellness-Feeling vorallem dem perfekt agierenden Nick Stahl - vielleicht auch, weil er mich sehr an mich selber erinnert (in meinen Jugendjahren natürlich - heute bin ich Professor an ´ner Universität).
Was man dem Film jetzt vorwerfen könnte und die meisten auch machen werden, ist, dass der Film keineswegs mit Brutalitäten glänzen kann (die FSK18 war damals schon ein Witz) und sich eher auf seine Geschichte konzentriert, was zumindest mir nicht bitter aufstößt. Ich denke sogar, dass zuviel Blut der Story nicht gut getan hätte.
Natürlich gibt es hier und da auch mal Logikpatzer (Leute sind zur richtigen Zeit am richtigen Ort), aber auch diese tun meinem Filmspaß keinen Abbruch. Dafür hat er einfach zu viele Momente, die mich auch emotional berührt haben.
"Dich kriegen wir auch noch!" setzte sich 1998 angenehm von der Slasher-Welle ab, hat einen starken Score und angenehm gut agierende Schauspieler. Wer Gore oder Hochglanzoptik sucht, ist jedoch falsch. Der Streifen besitzt auch irgendwie keine Oberklasse, sondern lediglich Mittelmaß. Und dennoch kann ich ihn mir alle Jahre wieder anschauen. Für mich ein persönliches kleines Highlight. Daher:
9/10