Review

Seagals „Rambo III“


Macht ihr euch nur lustig, Kritiker, „Fans“ und Gucker, über die predigende Ökomessage, über vier mal (!) Seagal im Intro, über übertriebene Explosionen, „bärige“ Drogentrips und Eskimostammbäume, über ein totales „Vanityprojekt“, minutenlange Monologe, heuchlerische Vorträge und den spektakulären Bruch in Seagals Karriere, über einen Mann mit Riesenego und seine belächelte, einzige Regiearbeit bis heute, über Michael Caines Haaransatz und sein Overacting, über den Film als Tausch für „Under Siege 2“ und R. Lee Ermeys improvisierte Beleidigungen, über schluchtenüberspringende Pferde, über Ein-Mann-Armeen und in die Luft gejagte Raffinerien, über ins Auge gegangene Messer und gebrochene Kniescheiben - ich mag „On Deadly Ground“ richtig, richtig gerne. Selbst wenn es nicht immer aus den beabsichtigten Gründen ist, ist dieser eisig-feurige Öko-Actioner vielleicht Seagals unterhaltsamster und spaßigster Erguss...

Hier schlüpft der kantige Aikido-Meister in die Rolle eines schlagkräftigen Ölbohrspezis, der es sich mit seinem (nicht nur über Tierleichen gehenden!) Chef, dessen umweltzerstörenden Megakonzern und einer Bande Söldner gehörig verscherzt... Was ist das bitte für ein wahnsinniges und irgendwie geiles Projekt, das Warner dem damals total angesagten Seagal anvertraute... Wahrscheinlich der teuerste Film mit ihm überhaupt, komplett ohne Regieerfahrung, vollkommen auf ihn zugeschnitten und mit einer schönen, kraftvollen, seiner Zeit vorauseilenden, aber wenig zu ihm und seinem Lebensstil passenden Naturbotschaft. „On Deadly Ground“ ist schon ein feuriges Paket. Es klappt nicht alles, es macht nicht alles Sinn, man darf es nicht zu ernst nehmen - aber im Grunde rockt das Teil schon. Natürlich nicht auf dem Niveau seiner schärfsten Moves und Movies, eher in eine trashig, unfreiwillig komische Richtung, aber eine totale Entertainmentbombe ist das ohne Frage. Der grandiose Caine als schmieriger Ölzar und Bösewicht, viele wütende Eskimos, der „Full Metal Jacket“-Ausbilder als Kopf der Söldnerbande, exzessive Explosionsstafetten, wahnsinnig tolle Landschaftsaufnahmen, eine grüne Message, die damals wie heute Bestand hat und mehr denn je (ja auch mit einem solchen Vorschlaghammer!) betont werden kann. „On Deadly Ground“ mag der eitle Anfang vom Ende gewesen sein - und gehört dennoch ins Herz eines jeden Seagal- und Actionfans! 

Fazit: laut, pathetisch, eine gut gemeinte One-Man-Show mit dem Herz auf der Zunge und der Faust im Gesicht der Gegner. Für Umweltschutz und Arschtreten. Zudem wohl mit mehr Explosionen und Kosten als jeder andere Seagal, epischen Landschaften und einem Michael Caine (!) mit dunkel gefärbten Haaren als fies-öliger Baddie. Ich mag das Ding, egal wie sehr er Verrissen und belächelt wird! 

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