Review

Steven Seagal`s erste Regiearbeit – nicht rundum gelungen,

Wir befinden uns in Alaska. Seagal verkörpert den Experten Forrest Taft, der immer gerufen wird, wenn es auf einer Ölförderstelle Probleme gibt. Man mag das für eine Hommage an den legendären Red Adair halten, wobei das aber sehr weit gegriffen ist. Leider steckt Taft seine Nase zu tief in die unsauberen Geschäfte der Ölfirma, deren schmieriger Boss, ganz hervorragend gespielt von Michael Caine, die Liquidation von Taft befiehlt. Fälschlich für tot gehalten und von den einheimischen Eskimos gesundgepflegt, setzt Taft alles daran, die Inbetriebnahme einer riesigen Bohrinsel zu verhindern, damit die Ölförderrechte wieder an die Eskimos zurückfallen. Zugute kommen ihm dabei Erfahrungen und Waffen aus seiner Zeit bei den – türlich, türlich – Special Forces. Der Film schließt mit einer flammenden Rede Tafts gegen Ressourcenverschwendung, Umweltverschmutzung und Verzicht auf nachhaltige Wirtschaft.

Schwierig...der Streifen fängt gut an, eine saftige Explosion, alle gehen zu Boden, Schutz suchend, nur unser Meister Seagal nicht. Gleich darauf eine ruppige Schlägerei in einer Bar, doch dann sagt ein Opfer von Seagals Kampfkunst, er brauche Zeit, sich zu ändern – und Buddy Seagal gibt dem Kerl nicht etwa eine mit, sondern klopft ihm verständnisvoll und freundlich auf die Schulter. Früher hätte es zum einen diesen Dialog nicht gegeben, zum anderen wäre noch irgendein Knochen gebrochen worden. Seagal, der Pazifist? Das kann ja heiter werden, denkt man.
Zum Glück aber gibt es Michael Caine, der als Schauspieler nie schlecht dastehen kann und mit offensichtlichem Vergnügen den aalglatten Übelwicht mimt. Denn dadurch nimmt die Geschichte Ihren Lauf, kommt es zum Rachefeldzug des seltsame Jacken tragenden Meisters ( fast so häßlich wie bei Glimmer Man ), und endlich fließt gut Blut, gibt es keine Gnade und alles ist wie in Seagals früheren Zeiten.

Doch warum der langatmige und wirklich schlecht gemachte Ausflug in die Mythenwelt der Eskimos? Wozu alberne Traumsequenzen, die sich dehnen und ziehen, ein Kampf mit einem Bären, der so offensichtlich getürkt ist...warum zum Schluß die Brandrede, wo man doch soeben eine ganze Ölplattform in Schutt und Asche gebombt hat ( mit einhergehender, aber nie erwähnter Umweltverschmutzung...nur weil es gesprengt wird, ist es nicht mehr schädlich? Naiv, nicht wahr...)? Es gibt noch einige Mißvergnüglichkeiten, die diesen Film zum ersten weniger gelungenen in Seagals Karriere werden lassen. Wie wir alle mit Schrecken wissen, folgten noch viele weitere, in denen der stoische Schläger zum teetrinkenden Umweltschützer mutierte.

Auf der Habenseite aber ist durchaus Positives zu berichten. Die Schlägereien sind, wie man es gewohnt ist, hervorragend choreographiert. Gerade zum Ende hin ist der Gewaltgehalt auch recht hoch, zumal nicht mehr geschossen werden darf, obwohl rundherum alles mögliche in Flammen aufgeht...die letzte halbe Stunde macht wirklich Spaß, die erste halbe Stunde auch, und für die Zeit dazwischen gibt es, der Technik sei Dank, den Vorspulknopf. Noch knapp 7/10.

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