Was auch immer Ulli Lommel in den Siebzigern geleistet und angestellt hat (Fassbinder), gute 15 Jahre und dem Umzug von Deutschland weg in die Vereinigten Staaten hin war außer eben der lange zurückliegenden Vergangenheit und dem von dorther kommenden Ruf nicht mehr viel über. Lommel versuchte sich ab 1987 herum auch teilweise als Actionregisseur, was noch nie eine Paradedisziplin der Deutschen war, zugehörig in seinem Fall mit dem Interracial Buddy Picture Overkill (1987) und Actionthrillern I.F.O. Air Racing (1987) und Cold Heat (1989), die im Grunde damals schon niemand gesehen hat und heutzutage erst recht keiner kennt. Eventuell etwas prägnanter hat es Warbirds getroffen, der zu einer kleinen Welle von Fliegerfilmen im Schlepptau von Top Gun oder Der Stählerne Adler gehörte und zusätzlich auch von der Herstellung her mit besseren Möglichkeiten gesegnet ist, da er zu einer ebensolchen Reihung aus der Schmiede Hess/Kallberg Productions gehört:
Als im Mittleren Osten der kleine Staat El Alahaim von hauseigenen Rebellen angegriffen wird, entsenden die Vereinigten Staaten zur Unterstützung von Scheich Ali [ Javad Pishvaie und dessen rechter Hand Salim [ Rick Anthony Munroe ] unter Aufsicht vom Theoretiker VanDam [ David Schroeder ] in einer Black Ops eine Drei-Mann-Truppe zur Zerstörung der feindlichen Luftbasis und der Befreiung einer Geisel [ Diane Zekavat ]. Der Trupp besteht aus den Flieger-Assen Billy Hawkins [ James Eldert ], Vince Costello [ Cully Holland ] und Jim Harris [ Timothy Hicks ], die unter Führung vom auch am Boden bleibenden Col. Ronson [ Bill Brinsfield ] zwar einiges Unheil anrichten können, aber auch ein Mann verlieren und einer ebenso gefangengenommen wird. Eine zweite Mission startet, diesmal noch weniger offiziell.
Warbirds fängt an wie Lommel seine Schlitzerfilme, jemand hört ein Geräusch im Dunkeln und geht dem nach, dann kommt ein anderer mit dem Messer in der Hand um die Ecke geschossen. Die Folge ist wahrscheinlich der schnellste und kürzeste Militärüberfall auf der Welt, die Rebellen in ihrer Heimtücke und Grausamkeit haben gewonnen, alle Soldaten sind tot, eine weibliche Trophäe als Geisel kommt mit. Action gibt es da auch schon, im Schuss-Gegenschuss-Verfahren quasi, buchstäblich sogar, bei manchen sieht man auch die Trefferwirkung, bei anderen nur das 'Endergebnis'.
Der Start ist flott, das Geschehen grob und düster, der Schnitt wie mit der Axt gesetzt und ohne wirklichen Fluss, Rhythmus oder anderweitiges Geschick. Die Rebellen hier also als die Bösen, nicht wie bei Robin Hood, wo sie die Freiheitskämpfer waren und die Unterstützer der Armen. Mit wehenden roten Fahnen wird die Siegesreise zurück zur Basis angetreten, rot hier als Aggression und sinnbildlich mit Blut verschmiert und als Kriegsflagge geschmückt. Die Montage ist bestenfalls 'schräg', die Besetzung absolutes No-Name, man hört mehr Sachen (wie den Coup d'Etat oder die Hubschrauber auf der Tonspur) als das man sie sieht, teils per Radionachricht, teils als Dialog oder Monolog, ein wenig Militärbereitschaft zum Vorzeigen ist aber da und im Ausland selber hat man offensichtlich auch gedreht (nicht). Der War Room der Amerikaner sieht aus wie bei Kubrick aus den Sechzigern, einen kriegslüsternen General hat man hier auch, einen Dr. Seltsam leider nicht. Zwischendurch sieht man mal das Mikrofon von oben in das Bild hineinlugen; das hatte der Kubrick dafür nicht drauf und das gab's bei ihm nicht zu erwähnen.
Ansonsten merkt man verbal beizeiten, in welche Richtung der Film dann schielt, wird schon in den ersten wenigen Minuten gleich mehrfach vom "he's Top Gun", "graduated Top Gun" etc. gesprochen und so eine deutliche Referenz in den Raum gelegt. Das Anheuern der entsprechenden Spezialisten für das Selbstmordkommando im fernen fremden Lande zeigt die Steifheit des Regisseurs noch mit am deutlichsten auf, aus den Darstellern wird nicht herausgeholt, die Szenen bzw. all die Gespräche sind dröge und schlichtweg Fake und gestellt. Besser sind die Aufnahmen aus dem Wüstenstaat, auch der Score (von Jerry Lambert, mittlerweile Filmgeschäftsführer bei EFO) prescht ordentlich voran (ausgenommen jetzt dem Anspielen der amerikanischen Nationalhymne, sowieso wehen das auch ordentlich die Flaggen und ist man amerikanischer als selbst die einheimische Konkurrenz) und macht Eindruck, die Kamera bewegt sich mal und narrativ wird ein Maulwurf noch und die Potenzierung der eh schon bestehenden Gefahr für das Trio an Hot Shots noch zusätzlich eingewebt. Beim ersten Angriff auf das feindliche Lager gibt es neben voluminösen Explosionen auch dauernde komische POV-Shots aus der Fliegerkabine; die Feuerbälle und das Flammeninferno am Boden zwischen Luftbasis und Ölfeldern wirken auch gar nicht richtig, da seltsam montiert und wie blindlings dazwischen geschnitten.
Trotz aller Stümperhaftigkeit, die sich durch den Film zieht und bei vielen Beteiligten vor und hinter der Kamera vorhanden ist, hat die Dramaturgie, wenn man das denn so nennen will, mittig irgendwo doch ihren Sinn und ihren Zweck. Dort scheitert nämlich die erste Mission und wird prompt die zweite und dabei gleiche Vorgehensweise angeleiert, die natürlich ebenso scheitert und wo dann nicht nur selbst dem letzten die Sinnlosigkeit des ganzen Unterfangens und des Krieges an sich dämmert, sondern die Amerikaner auch abermals die Hosen herunterlassen und entweder nur a) über die Kosten am Jammern oder b) noch während der Operation nach ihren Bauchtänzerinnen am Fragen und c) taktisch auch einfach die Lusche per se und dennoch höchst eingenommen von sich sind. Ansonsten ist das Skript schon mehr als bescheiden geschrieben – diese andauernden Psychotests zwischen Ronson und Billy ("Death?" - "Hate it." - "Danger?" - "Love it." - "Risk?" - "Prefer not to take any." - "Dogfight? - "The best.") – , der Hauptdarsteller ist so eine Chippendale-Type, der final die MIGs wie Tontauben vom Himmel holt und das Ganze spielt an vier Schauplätzen, die sichtlich allesamt in Kalifornien liegen und wo man auch ein surreales Theaterstück darüber und mit Laienschauspiel wie hier hätte inszenieren können: Beim Bodenkampf im Showdown sieht man eigentlich bloß Füße im Staub und Stiefel im Dreck.