Review

Trotz dieses barschen Ausspruchs, angesichts einer Horde attraktiv schlagkräftiger Amazonen als Gegner von einem übellaunigen Triadengangster ausgerufen, ist Night Life Hero bei Weitem kein entsprechend missgünstiger oder gar mitleidloser Film über Organisiertes Verbrechen im Nachtclubmilieu, sondern eher die seicht - amüsante Variante davon. Die tatkräftig karikierende Nachahmung dessen, was gerade vermehrt zum Entstehungszeitraum, aber auch davor und danach in Hülle und Fülle über das ganz spezielle Milieu zwischen Tanzschuppen, Karaokebar, Hostessenlokal, Massageinstitut und Hinterhof mit Seitengasse erzählt wurde; elendig einfältige Geschichten über die ständig gleichen Machtkämpfe im Unterhaltungs - Revier, die Hennessy XO Gelagen, die Trinkspiele, die Warnungen, die Belästigungen, die heroischen Blutmassaker. Auf den ersten Blick sieht das Werk sogar genau nach einem weiteren Exemplar dessen und damit nach der formvollendeten mimêsis imitatio in unwillkürlicher oder auch willkürlicher Art und Weise aus, stellt sich aber mit daraus hinaus gelösten Bewegungen vor allem mit Motiven des Humors schnell als eigene Erscheinung heraus, ohne sich aber thematisch und formell zu weit von den scheinbar gleich gearteten Wesen zu entfernen.

Die bewusste Übernahme der materiellen Grundtatsachen mitsamt ihren doch zu gängigen Klischees, der eher mageren Optik, der recht intimen, da schmachvoll klein gehaltenen Etablissements und der je nach Wahl im zu großen oder zu kleinen Spenzer steckenden Handlanger verschafft der dritten Regiearbeit von Yuen Jun-Man genau die besonders geringschätzig wirkende ästhetische Anteilnahme, die dem angesichts des Ewiggleichen schon reglos gewordenen Publikum wie familiär vertraut ist. Eine schneidige Reflexbewegung im Unvermögen, die auf die konstante Einfühlung zugunsten eines leichten Ton verzichtet, welcher zudem auf eher niedrigem, aber wenigstens sympathischen und so die Nichtigkeiten verzeihenden Niveau unterhält:

Tunichtgut Chow Chung [ Max Mok ] verbringt seine Tage auf der Straße meistens nur damit, seinem Bruder im Geiste Peter [ Chin Kar-Lok ] aus der Misere zu helfen, wobei Kredithai Jack Chin [ Shing Fui-On ] noch die größte Made im Areal ist. Doch eines Tages scheint sich das Blatt zumindest in Sachen Liebe zu ändern; während Peter mit dem realen Clubgirl Kitty [ Perrie Lai ] die nicht so wirklich standesgemäße Hochzeit plant, findet Chung Gefallen an der vermeintlich in gleichen Kreisen tätigen Baby [ Fennie Yuen ], die in Wahrheit allerdings die Tochter des schwerreichen Immobilienbesitzers James Lee [ Wu Fung ] und eigentlich seit Fälligkeitstagen dem Gauner Eleven Siu [ Stuart Ong ] versprochen ist. Beginnende Komplikationen erreichen ein verschärftes Level, als der mit Jack Chin befreundete Spitzbube Smartie [ Sam Wong Ming-Sing ] gewaltsam die Brautpärchen trennt.

Prinzipiell als light-hearted Komödchen und damit zweckfreies lowbrow Gelächter verbunden mit nassforsch - knackigen Actioneinlagen in meist absurden Farcensituationen angelegt, erinnert die bis auf die übernommenen Rahmenerscheinungen angenehm prinzipienlose Produktion vor allem durch die Hauptbesetzung Max Mok und die spielerische Funktion der Kampfszenen ausdrücklich an Outlaw Brothers und allgemein sowieso an das B - Kino des Frankie Chan. Lasterhafte Verirrungen, harmlose, aber sich hartnäckige haltende und so für running gags empfehlende Verwechslungen und auf die Schippe genommene menschliche Unzulänglichkeiten in episodisch burlesken Nebenhandlungen nahe einer Katastrophe der Kultur gehen einher mit flinken Fäusten und knochenschmerzenden Stunts; all dies im It's all very 80's look fern des Schönen oder gar Edlen. Selbst wenn hier wie dort im Finale die Spannung mal etwas angezogen und die schmissige Gewalttätigkeit hochgeschraubt wird, bleibt die Handlung stets im Bereich unstet oberflächlicher Konsequenzmacherei und munterer Verschmitztheit bis hin zum bäuerisch Plumpen. Abseits jeder hartnäckigen oder wenigstens geradlinigen Bekräftigung des üblichen Systems von Gut gegen Böse, Arm gegen Reich und im Bereich der Romanze natürlich auch Frau gegen Mann werden jedwede subversive bzw. anarchische Impulse wie von vornherein eidesstattlich festgelegt schlichtweg vernachlässigt und dadurch Alles an widersprüchlichen Rückständen neutralisiert.

Ein Gefühl der heiteren Bändigung, dem unbedingten Gehorsam an die unverfängliche Bekömmlichkeit, dass nicht unerheblichen Anteil an der unerschütterlichen Treuherzigkeit der Schelmenprosa hat. Aus sonst so zwieträchtigen Halsabschneidern werden hier eher tölpelige Strolche im starken comic relief, deren typischerweise lautmalerische Reden niemals das entsprechende Echo in der Realität verzeichnen können. Auch der obligate Dramaanteil wird samt und sonders des oftmals pathetischen Heroismus und der romanesken "Alle gegen Einen" - Anordnung mit anspruchslosem Scherz, alltagsfernem Mutwillen und liebenswürdiger Parodie wie einer A Better Tomorrow Kabarettszene, die die Kontinuität der Fabel nicht einmal durchbricht, gleichgeschaltet. [Das Aufbrechen in ein anderes Sujet erfolgt kurzzeitig in einer Spiel im Spiel - Szene, die sich zwar erst derselben Mechanismen bedient, aber im Nachhinein als Dreh am Filmset entpuppt.]

Ein wenig unter dem allgemeinen Klamaukanteil der schnörkellos flapsigen Inszenierung zu leiden hat ausgerechnet die zweikampfstarke Offensive: Ein gut halbes Dutzend zackiger Actionszenen, deren atemlos akrobatische Choreographie auf der einen Seite zwar den sonst vernachlässigten Talenten Chin Kar-Lok, Benny Lai, Ridley Tsui und Sam Wong ausnahmsweise die meisterliche Physis zugesteht, von Ihnen aber gleichzeitig in doppelter Verpflichtung auch alle naselang ausgeschmückten Slapstick der ältesten Generation und andere skurrile Kalauer - Kettenreaktionen abverlangt. Und sie so gleichzeitig unverdientermaßen zu clownesken Zirkusattraktionen degradiert.

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