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Es war das Jahr Uno nach „The Rock“ und Jerry Bruckheimer schien nicht genug von actiongeladenen Sommerblockbustern zu bekommen. Für „Con Air“ holte er sich den noch unerfahrenen Simon West als Regisseur, der sich stilistisch auch gleich daran machte Bruckheimers Hausregisseur Michael Bay zu kopieren. Hochglanz, Posing und viel Krawumm sind die Elemente aus denen dieser Film besteht. Das Hirn sollte man dabei vorweg allerdings abschalten.

Das mangelhafte Script ist nämlich ein großes Manko und verwehrt „Con Air“ einen Platz neben solcher Genregrößen wie „The Rock“, denn Klischees und Vorhersehbarkeiten offenbart der Film folglich fast im Minutentakt. Das fängt bei Cameron Poe an, der als Veteran aus Versehen bei einem Angriff in einer Bar einen Mann tötet, in den Knast geschickt wird und nun fleißig seine Zelle mit den Bildern seiner Tochter zutapeziert, sich eine ordentliche Matte wachsen lässt , eifrig bildet, sowie in Mykelti Williamson einen duften Freund findet und hört bei der Idee auf eine ganze Horde von Schwerverbrechern in ein Flugzeug stopfen - sie sogar nur von einer Handvoll Wärter bewachen zu lassen.

Dennoch, es ist viel Prominenz an Bord und die sorgt für Spaß. Angeführt von John Malkovich, der als Oberfiesling eine herrliche Leistung aufs Parkett legt, reichen die Namen von Ving Rhames über Danny Trejo bis hin zu David Chapelle und als Sahnebonbon Steve Buscemi als verhinderter Serienkiller. Sie alle kämpfen mit ihren eigenen Psychosen und Ansichten, haben aber ein Ziel. Sie wollen in die Freiheit und so kommt es dann auch, dass sie das Flugzeug übernehmen und Cameron Poe sein Gefühl für Gerechtigkeit, trotz einer wartenden Monica Potter (Ich würde da wohl Flugzeug Flugzeug sein lassen), wieder entdeckt.

Derweil versucht John Cusack, mit seinem dämlichen Charakter kämpfend, am Boden Boden gutzumachen, sieht sich allerdings schon bald mit Kompetenzgerangel und Colm Meaney konfrontiert, so dass er auf eigene Faust in den Krieg ziehen muss und den entführten Flieger bei einer Zwischenlandung überraschen kann. Dumm nur, dass das Flugzeug ein stattliches Waffenarsenal mit sich führt, dass eine wie Rekruten agierende Militäreinheit in Grund und Boden ballert.

In „Con Air“ wummst und rummst fast ohne Unterlass. Geballert wird oft und ausführlich, gestorben natürlich auch. Action wird ganz groß geschrieben, damit auch ja niemand auf die hanebüchene, sich jedweder Logik entbehrenden Handlung (Ja, auch der Serienkiller wird bekehrt *gähn*) achtet. Cage macht dabei als Sympathiefigur und Einzelkämpfernatur mit Beileidsblick zwar eine solide Figur, wird aber von den Bösewichten an die Wand gespielt. Oneliner fallen, meist auch recht amüsant, im Minutentakt, die Explosionen häufen sich zum Ende hin und irgendwie fasziniert das bunte Treiben ungemein – nicht zuletzt weil im Finale Las Vegas in einer beeindruckenden, wenn auch blödsinnigen, Sequenz, ein Besuch abgestattet wird. Es ist pures Eyecandy, aber was für eins. Wem’s nicht knallig genug ist, der frönt halt dem tollen Soundtrack.

Fazit:
In „Con Air“ ist ständig etwas los und wenn man auf optische Schmankerl steht kann man sich an der Action, die mitunter auch gesunde Härte zu bieten hat, gar nicht satt sehen. Simon West präsentiert seinen ersten großen Film in Videoclipästhetik, vielen Schnitten, solider Kameraarbeit und einem sehr guten Soundtrack. Die beeindruckende Schauspielerriege um Cage, Malkovich und Rhames gibt sich keine Blöße, sondern glänzt mit trockenen Onelinern, fiesen Aktionen und ein paar netten Psychosen. Wäre da nun nicht der grenzdebile Plot, der sich die Klischees vornimmt, wie Cage die Knastis und die kitschigen Drifts in Poes Privatleben, sowie diverse Unmöglichkeiten, wäre „Con Air“ ein „Großer“ – so ist es nur ein „Guter“.

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