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Yeah! Wenn der skeptische Filmfreund im Vorhinein nur wenig oder gar nichts über diesen Film hört und nur zu Ohren bekommt, man hätte es mit einem weiteren dieser zahllosen Cage-Actioner zu tun, tritt man diesem Werke sicher missmutig gegenüber. Aber was Simon West und Oberchef Jerry Bruckheimer da geschaffen haben, ist meisterliche Unterhaltung der Spitzenklasse.

Cameron Poe (Dackel Nicholas Cage mit langer Mähne), ein Elitesoldat, landet wegen Totschlags im Knast. Nach Jahren kommt er frei und freut sich auf seine Frau und vor allem seine Tochter, die er noch nie gesehen hat. Bei der Auslieferung wird er zusammen mit Dutzenden von anderen Strafgefangenen mit einem Gefängnis-Flugzeug verschifft. Leider zusammen mit ein paar ganz schweren Jungs (u.a. Ving Rhames als Diamond Dog und John Malkovich als Cyrus Grisham), die schon direkt nach dem Abheben geschickt das Flugzeug kapern und in ihre Gewalt bringen. Doch Poe will sich mit dieser Situation nicht zufrieden geben und nimmt im Geheimen Kontakt zum Leiter der polizeilichen Operation, Vince Larkin (klug geschissen: John Cusack) auf. Doch er kann nicht ewig unentdeckt bleiben...

Die Story mutet simpel an und scheint schnell zusammengefasst. Ist richtig, viel beschreiben muss man da nicht. Der Film bezieht seine enormen Stärken aus vielerlei anderen Faktoren:
Da wäre zunächst die bombastische Action. Die Gewalt bleibt eigentlich vergleichsweise auf dem Teppich, viel derbe Szenen hat der Film nicht – doch es wird soviel geballert, gesprengt, gekämpft, randaliert und kaputt gemacht, dass dem Zuschauer kaum eine Atempause vergönnt ist. Zwischendrin, wenn es mal nicht gerade turbulent zur Sache geht, wartet der Film mit dergestalt ungewöhnlich viel Humor auf, dass ein Vergleich beispielsweise mit The Rock oder Face/Off nahezu grotesk ausfällt. Durchaus kann man „Con(vict) Air“ als knallige Actionkomödie klassifizieren, ohne jemandem einen Bären aufzubinden. Auf beiden Seiten der Justiz tummeln sich zahllose schillernde Charaktere, es entsteht unglaublich viel Dialogwitz und Situationskomik, dass man schnell merkt, wie ernst man den Streifen zu nehmen hat – nämlich gar nicht. So wird man mit genialen Zusammenhängen, raffinierten Einzelheiten und Kleinigkeiten verwöhnt, dass es einfach nur Spaß macht, den Film dahinplätschern zu lassen – mit Garantie wird er hinterher noch Tausende weitere Male im DVD Player landen. Auch der Spannung wird noch ab vor dem ersten Start des Flugzeugs kein Abbruch getan. Dazu gesellet sich ein reißerischer, brettharter Soundtrack, der dem Werk die klassische Action-Note verleiht, ohne negativ ins Gewicht zu fallen.

Was haben wir hier: vielschichtige, absolut leichtfüßig-ironische Actionunterhaltung, wie sie besser nicht sein könnte. Patriotismus? Sucht man vergebens in diesem Werk, auch wenn das Herkunftsland eindeutig identifizierbar ist, logischerweise. Hier herrscht die Komik. Es wird mehr geblödelt als getötet, was nicht heißt, dass der Streifen harmlos ist. Das Ding sollte jeder Actionfan zu Hause haben. Bei so einem unglaublich hohen Unterhaltungs- und Wiederschauwert vergebe ich glatt die Genre-Höchstnote. Augenzwinkern und durch!

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