Jean Rollins Werk ist nichts für Freunde harmloser Filmkost.
Zwar ist "Pestizide" (DVD-Titel) kein blutrünstiger Splatterfilm , hart ist der Film trotzdem.Besonders das zwischenmenschliche ist sehr erschreckend, weil die Stimmung unter den Überlebenden der Seuche sehr feindselig und mißtrauisch ist. Auch die Make-Up-Effeckte sind krass, zeigen sie doch ziemlich eklige Wunden und Entstellungen. Splatterszenen gibt es auch noch, wenn auch wenige.
Das ist auch gerade eine der Stärken des Films. Der Blutzoll wird nicht zu hoch gesetzt um dem ganzen keinen billigen Anstrich zu verpassen, was auch gelingt. Denn langweilig wird der Film nicht, die Härte ist absolut wohldosiert und die Gwaltszenen sind auch nicht unwichtig für den Plot.Auch das ist keine Selbstverständlichkeit in diesem Genre.
Rollin gelingt hier eine hervorragende atmosphärische Arbeit, die zu den Höhepunkten des Euro-Splatters gezählt werden kann.
Einzigartig ist die Machart des Films, der geradezu surreal anmuted: Die häufigen Landschaftsaufnahmen und die Dialogarmut sowie die unkonventionell-düstere Story erzeugen einen märchenhaften Charakter.
So ist das Tempo die ganze Lauflänge über sehr gemächlich, passieren tut nicht viel. Doch hier gehen ide großartigen Regieeinfälle ganz klar über das recht schwache Drehbuch.
Wie für Rollin typisch sind seine Monster keiner eindeutigen Gattung wie Vampir oder Zombie angehörig, hier in "Pestizide" sind es durch ein Pflanzenschutzmittel tödlich erkrankte. Die Orte durch die die Hauptdarstellerin auf ihrer Odyssee irrt sind menschenleer und eine Auflösung gibt es am Ende nicht. Eine schon recht apokalyptische Stimmung wird damit heraufbeschworen, Informationen gibt es über die Seuche keine, die einzige Erklärung sind unkommentierte Bilder am Anfang , auf denen man sehen kann wie Felder mit Schutzmitteln eingesprüht werden.
So wird auch noch ein klein wenig Gesellschaftskritik eingebunden, allerdings sehr subtil.
Wie auch immer , Charakterklischees und Unlogikkeiten gibt es kaum und insgesamt ist der Film sehr empfehlenswert und recht künstlerisch ausgefallen.
08 / 10