Jean Rollins Filme sind immer eine Sache für sich - entweder liebt man sie oder man hasst sie. Den goldenen Mittelweg findet man selten. "Pestizide" macht da eine Ausnahme, wenn auch keine große. Der Film schlägt in die Kerbe der Horrorfilme mit ökologischer Botschaft, dabei bleibt jedoch die Spannung weitgehend auf der Stecke. Zwar ist die Geschichte um die junge Frau die ihren Freund auf einem Weingut besuchen will und sich mit wahnsinnig gewordenen Dörflern herumschlagen muss dicht inszeniert, doch kann Rollin nicht wirklich fesseln. Die vielen Landschaftsbilder, die ruhige Gangart und die leider zu kurz kommenden Horrorelemente machen es nicht einfach zu unterhalten. Zwar wird dem Genrefreund auch einiges fürs Auge geboten, "echte" Splatterszenen sind bis auf die berüchtigte Szene mit der an der Tür genagelten Frau kaum zu finden. Dafür stimmt das Make-Up der Infizierten, was manchen Zombiefilm in Punkto Siff und Verwesung in den Schatten stellt. Leider kommt der für Rollin typische Erotikfaktor bis auf eine kurze Entblätterung der leckeren Brigitte Laheie zu kurz. Auch wenn der drohende Zeigefinger mit den Pflanzenschutzmitteln hier nicht aufgesetzt wirkt, die Atmosphäre stimmig ist - wirklich unterhalten habe ich mich nicht. Und Bier mag ich eh lieber... 5,5