Michele Soavi gelingt es mit diesem Film an das hohe Niveau, das er sich mit "The Church" selbst gesetzt hat, anzuknüpfen. Die Dramaturgie des Films wird sowohl durch die Farbgebung als auch durch den hervorragenden Score mitgetragen. Unter anderem diesen Komponenten ist es zu verdanken, dass der Zuschauer beim Betrachten des Films in eine Welt entführt wird, die nur wenige Horrorregisseure zu kennen scheinen. Wohldosierte Effekte lassen den Zuseher zudem Schockmomente erfahren, die nicht von den alltäglichen Sehgewohnheiten ausgelöst werden.
Einige Kritiker werden Soavi sicherlich vorhalten, er erzähle eine Geschichte, die weder schlüssig noch von so großem Potential sei, dass die Originallauflänge von rund 112 Minuten sie tragen würde. Während der erste Punkt dadurch widerlegt werden kann, dass man sich auf den besonderen Erzählstil und die damit verbundene Schaffung einer Atmosphäre eines Michele Soavi einlassen muss, ohne andauernd das typische Erzählkino amerikanischen Zuschnitts im Hinterkopf zu haben, lässt sich dem zweiten Punkt nicht ganz widersprechen: Soavi hat hier anscheinend noch Schwierigkeiten, Prioritäten zu setzten und ein Gesamttiming zu initiieren, das Inhalt und Stil in einer passenden Lauflänge münden lassen. Dies ist ihm dann schließlich mit seinem grandiosen "DellAmorte, DellAmore" gelungen.
Soavi scheint in den 90er Jahren der bessere Argento zu sein. Mal sehen, was diese beiden Künstler noch in Zukunft an Potential ausschöpfen werden.