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Uff, fängt der Film bedeutungsschwanger an: Da heben sich die Helikopter in den letzten Atemzügen des Vietnamkrieges, die tätowierten und dreckigen Armytypen, schreien sich gegenseitig "Der Krieg ist vorbei" zu - und dazu läuft der Dire Straits-Hit "Brothers in Arms" gesungen von Ann Corfield. Soviel Symbolik muss der B-Actionfan erstmal überstehen - doch keine Angst, das ist nur die Titelsequenz, nach der es erwartungsgemäß hohl und stümperhaft weitergeht.

Story geht in etwa so: Rebellenchef vergeigt den Putsch gegen den übel regierenden "El Presidente" und wird öffentlich hingerichtet. Da dieser Rebellenführer einst dem amerikanischen Stahlarbeiter Robert McBain in Vietnam das Leben gerettet hatte, macht sich dieser mit einer wüsten Truppe von Hobby-Weltenrettern auf, um zu siebt in einem Wochenendausflug das zu schaffen, was die gesamte Rebellenarmee in den letzten Jahren nicht gebacken bekommen hat: Den bösen Diktator in Kuba zu stürzen. Dass dieser Kausalzusammenhang durchaus schlüssig ist, liegt zweifelsohne an der Nationalität der Befreier: Sie kommen aus den freidenkerischen USA - klar, welche Botschaft hier propagiert wird. An die Waffen und an die nötige Kohle für den Staatstreich kommen die mittellosen Biertrinker dadurch, dass sie kurz ein paar böse Drogenhändler einige Kugeln durch die Designerhemdchen jagen und ihnen das illegal umgesetzte Geld mitnehmen.

Was unklar bleibt ist die Frage, warum sich jemand wie Christopher Walken in einem James Glickenhaus-B-Movie-Streifen derart verheizen lässt. Dass in Walken ein begnadeter Darsteller steckt, wissen wir spätestens seit "Deer Hunter". In "McBain" spielt er zwar den gleichnamigen Titelhelden; bis auf das coole Handgranaten über die Schulter werfen, sieht man aber nichts beachtenswertes von dem Charakterkopf. Maria Conchita Alonso spielt unsäglich weinerlich und unkonstant die geschädigte Rebellenamazone. Ach, und Michael Ironside läuft da auch irgendwo als Millionär rum.

Wirkliche Dramatik kommt bei dem Film nie wirklich auf. Wenn's mal droht wirklich langweilig zu werden, gibt's eben ein wenig Action von Onkel Glickenhaus. Diese ist recht derbe und blutig ausgefallen, jedoch haut der Showdown niemanden mehr vom Hocker. Hier wird ideenlos, patriotistisch und billigst geballert, ohne dass das hier die Stimmung je überschwappt. Wirklich gute, durchdachte Szenen sucht man die vollen 100 Minuten lang - vergebens. "McBain" hat zwar Christopher Walken - aber sonst wenig zu bieten.

Natürlich erwartet auch niemand ein bedeutungsschwangere Actiondrama von Mr. James Glickenhaus. Jemand, der noch vor 10 Jahren einen Film wie "Exterminator" drehte, wird sich kaum plötzlich zum sensiblen Drehbuchautoren und gehaltvollen Regisseur entwickeln. Aber selbst die niedrigen Erwartungen an Actionkurve und Darsteller bleiben zurück und enttäuscht.

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