Yankee
(Koch Media)
Der hier vorliegende Film Yankee ist eine echte Rarität! Nach seiner Erstaufführung trat er lange Zeit nicht mehr in Erscheinung. Hier nun liegt er in der ungeschnittenen und digital restaurierten Fassung erstmals auf DVD vor. Damit zeigt sich erneut, dass Koch Media derzeit mit ihrer Western- Reihe die beste Adresse für Genrefans ist.
Ins Zentrum der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit kam dieser Film in erster Linie dadurch, dass der Regisseur nur einen Genrebeitrag lieferte, und später im Erotiksektor wesentlich populärer wurde: Tinto Brass! Somit ist Yankee sein einziger Versuch, das Genre mit einer für damalige Verhältnisse hohen Anzahl an visuellen Experimenten und forschen Kamerafahrten angereicherten, mit christlichen Symboliken durchsetzten film abzuliefern, der zwar von seiner Grundgeschichte kaum überzeugt, aber eben durch das visuelle einen hohen Gewinn für den Zuschauer hat.
Die Geschichte handelt von dem Kopfgeldjäger Yankee (Philippe Leroy), welchen es in das Grezngebiet New Mexicos verschlägt. Dort plant er, die Banditengruppe des „großen Concho“ (Adolfo Celi) an den amtierenden Sheriff auszuliefern. Da dies auf wenig Gegenliebe bei den Gangstern stößt, entwickelt sich der Plan bald zu einem persönlichen Kampf um Leben und Tod.
Nun gut, ich gebe zu, diese Art der Geschichte gab es schon ein bis zweimal im Westerngenre. Interessant wird Yankee dann auch an den Stellen, wenn man die später typischen Tinto Brass – Stilmittel in einem völlig fremden Genre entdecken darf. So zum Beispiel seine Leidenschaft für weibliche Füße, was sofort bei der Einführung der einzigen größeren weiblichen Rolle auffällt. Man erlebt sie als Zuschauer mit einer Kamerafahrt, welche bei ihren nackten Füßen beginnt.
Koch Media sei Dank, dass sie die Lücken im Westerngenre kontinuierlich verkleinern. Auch hier holen sie wieder das technisch bestmögliche aus dem vorhandenen Material heraus. Im Bonussektor findet der geneigte Fan zwei Trailer und eine Bildergalerie.
Wer auf einen nicht ganz ernst gemeinten Western mit Pop Art – Einflüssen steht, Tinto Brass liebevoll verspielten Ausflug in ein für ihn fremdes Genre sehen möchte und seine Messlatte nicht bei einem Leone aufhängt, der ist mit Yankee hervorragend unterhalten.
CFS