„Wehrlos – Die Tochter des Generals“ erweist sich als überraschend spannender Militärthriller.
Paul Brenner (John Travolta) ist Ermittler beim CID und am einem neuen Fall dran: Undercover ermittelt er gegen illegale Waffenverkäufe in der US Army, was ihn beinahe das Leben kostet. Denn ein mordlustiger Freiheitskämpfer spürt ihn auf seinem Hausboot auf und Paul kann ihm nur mit knapper Not das Lebenslicht ausknipsen. Der Beginn erweist sich als recht spannend und zudem mit einer netten Actionszene, die aber die einzige im Film bleibt.
Doch dann wird auf dem Stützpunkt ausgerechnet Captain Elisabeth Campbell (Leslie Stefanson) umgebracht – die Tochter des Generals Joseph Campbell (James Cromwell). Paul soll den Mord untersuchen. Da das Opfer anscheinend auch noch vergewaltigt wurde, soll ihn die Ermittlerin Sara Sunhill (Madeleine Stowe) bei seinen Untersuchungen unterstützen, da sie Expertin bei derartigen Vorfällen ist. Doch die beiden kennen sich bereits, waren damals ein Paar. Die ehemals verbandelten Ermittler sind ein netter Einfall, der zusätzlichen Pep ins Geschehen bringt.
Paul und Sara beginnen zu ermitteln und stehen nicht nur vor dem Rätsel, wer es getan hat, sondern auch warum. Auch Verdächtige gibt es vorerst keine, doch dann stoßen die beiden der Durchsuchung von Elisabeths Wohnung auf pikante Beweise. Doch jemand möchte nicht, dass die beiden ans Ziel gelangen...
Die Story von „Wehrlos“ bedient sich zwar ein wenig bei „Eine Frage der Ehre“, „Akte X“ und „Presidio“, kann aber dennoch überzeugen. Vor allem die Verwicklungen hinter dem Geschehen erweisen sich als recht neue Idee, aber ich will nicht zuviel verraten. Auch die Nebenstory um die Beziehung von Paul und Sara zueinander ist recht gut geraten und kann das Interesse des Zuschauers erwecken. Leider wurde sie im fertigen Film etwas zurechtgeschnitten, wie die deleted scenes auf der DVD beweisen.
Die Inszenierung fällt ziemlich überzeugend aus und fängt die schwüle Sumpfatmosphäre ziemlich gut ein. Viele der Locations sind recht interessant bzw. ungewohnt wie z.B. Brenners Hausboot oder das Trainingsgelände, auf dem die Leiche entdeckt wird. Auch die Spannung erreicht ein solides Niveau und das Tempo ist recht gut gewählt, könnte aber etwas schneller sein. Recht gut sind die Dialoge, z.B. das fintenreiche Wortgefecht zwischen Paul und Colonel Robert Moore (James Woods) oder die zynischen Kommentare Pauls.
Ein paar Schwächen gibt es bei „Wehrlos“ dennoch zu beklagen. So gibt es ein paar kleine Längen an Stellen, wo sich der Film durchaus etwas kürzer fassen könnte. Die Auflösung fällt ganz überzeugend aus, während jedoch Travoltas Gespräch im Hangar am Ende doch eine Spur zu kitschig daherkommt. Ein wenig Action wäre auch nicht verkehrt gewesen, auch wenn der Film auch fast komplett ohne sie auskommt.
John Travolta spielt als Ermittler sehr überzeugend und kann auf voller Linie überzeugen. Auch James Woods in einer Nebenrolle kann glänzen. Von der recht bekannten Besetzung spielt eigentlich jeder ziemlich gut, wobei vor allem die weiteren bekannten Darsteller herausragen: Madeleine Stowe, James Cromwell, Timothy Hutton und Clarence Williams III.
Spannender und kurzweiliger Militärthriller, der aufgrund einiger Storyschwächen nicht mehr als gutes Popcornkino ist.