Review

Ohne das hochgelobte Original aus dem Jahre 1983 mit Michel Serrault und Isabelle Adjani zu kennen, wage ich mich an das Remake „EYE OF THE BEHOLDER“ von Stephan Elliott.
Immerhin konnte er für seine kanadisch-englische Co-Produktion ein namhaftes Schauspieler-Ensemble um sich scharen, die ihre Sache auch alle ordentlich machen, ohne jedoch außergewöhnlich oscar-reif zu glänzen.

Wir begleiten Ewan McGregor, der als Detektiv „Das Auge“ ein Meister der modernen Beschattung ist. Für diese Tätigkeit stehen ihm auch allerlei technische Sperenzchen zur Verfügung, die einen James Bond blass vor Neid werden ließen. Bei seinem aktuellen Fall beobachtet er zufällig, wie sein Mandant Opfer eines Mordes wird. Doch anstatt diesen zu melden und die Lorbeeren einzuheimsen durchfährt ihn eine tiefe Faszination für die weibliche Killerin, die ihn sofort in ihren Bann zieht. Von nun an begleitet „Das Auge“ die attraktive Ashley Judd auf ihrer Reise und Flucht gleichermaßen quer durch die Vereinigten Staaten…

Der Regisseur rahmt diese Geschichte in eine unglaublich edle Ästhetik, wie man sie nur selten vorher gesehen hat. In diesem Rahmen gelingen selbst stille, einfache Momente, wie z.B. der Abend an dem Detektiv und Mörderin Wand an Wand in einem Motel nächtigen zu einem kleinen Kunstwerk, das von einem stimmungsvollen Soundtrack getragen wird. Im Verlauf der Handlung stellen wir fest, dass seine Verfolgung inzwischen zu einem persönlichen Selbstfindungs-Trip geworden ist, da „Das Auge“ selbst vor vielen Jahren seine Tochter aus den „Augen“ (welch Wortspiel!) verloren hat.

Wenn sich letztendlich zum bitteren Schluss beide zum ersten Mal gegenüberstehen nimmt die Geschichte bereits ein Ende, ohne auf die genaueren Beweggründe eingegangen zu sein, wann und warum Ashley Judd zur männermordenden Bestie mutiert ist. Für mich eine unbefriedigende Auflösung der Situation, besonders auch, weil McGregor’s Beweggründe seines Verhaltens letzten Endes nur auf einen labilen Geisteszustand schließen lassen. Schade, das ging mir etwas zu schnell, obwohl der Streifen ansonsten über die Spielzeit von 110 Min. ruhig etwas mehr Esprit hätte brauchen können.

Nichtsdestotrotz kann ich diesen Film allen Fans der anspruchsvollen Krimi-Unterhaltung empfehlen, denn anstatt spektakulärer Verfolgungsjagden und Action-Szenen regieren hier die ruhigen Momente!
(7 / 10)

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