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„Office Killer“ versucht sich als Mischung aus Horrorfilm und Satire, bedient beide Genres aber nur unzureichend.
Dorine Douglas (Carol Kane) arbeitet in dem Büro einer Zeitungsredaktion. Sie ist klein und unscheinbar, weshalb sie kaum jemand wirklich wahrnimmt und viele sie sogar verachten. Besonders Kim Poole (Molly Ringwald) spricht sich offen gegen Dorine aus, vor allem Norah Reed (Jeanne Tripplehorn) gegenüber, welche die aufstrebende Karrieristin in dem Büro ist. So wird flugs die Belegschaft vorgestellt, die allerdings zum großen Teil Klischees entspricht und zumeist unsympathisch daherkommt.
Doch nicht zuletzt aufgrund Norahs Bestrebungen nimmt der Verlag Einsparmaßnahmen vor und stuft die meisten Mitarbeiter von Vollzeitkräften auf freie Mitarbeiter runter, die teilweise bald als Heimarbeiter fungieren soll. Auch Dorine gehört dazu, die zu Hause jedoch ihre bettlägerige Mutter am Hals hat. Hier versucht sich der Film satirisch, was aber nur teilweise gelingt und nur bei der Kritik an Norah und Co. wirklich fruchtet.

So befindet sich Dorine in einem unglücklichen Zwischenstadium und muss sowohl von zu Hause arbeiten als auch Teile der Arbeit im Büro erledigen. Doch als sie bis spät in die Nacht ackern muss, hat der minderwertige Büro PC eine Macke. Ein schmieriger Arbeitskollege versucht sich daran und wird von Dorine versehentlich via Stromschlag dahingebrutzelt. Dorine findet Gefallen an der Beseitigung nerviger Mitmenschen...
Das Problem an „Office Killer“ ist die verquaste Story, die immer zwischen Horror und Satire schwankt und kein Genre zufriedenstellend ausreizt. So kann man das Ende der Geschichte mitsamt vermeintlich originellem Schlussgag schon voraussehen (vor allem wenn man auch nur ein paar ähnliche Filme kennt). Leider kommt kaum Spannung auf, da man nur darauf wartet das die ziemlich unsympathische Hauptfigur mehr oder wenige unsympathische Kollegen dahinmetzelt, aber die Geschichte ansonsten wenig von Interesse hergibt.
Die Mordszenen sind zwar nur teilweise spannend, aber dafür ziemlich gut inszeniert. Vor allem das Spiel mit Farben, Licht und Schatten ist teilweise recht kunstvoll und kann für Atmosphäre sorgen. Zudem sind die Morde halbwegs originell und schwarzhumorig, aber ab und zu geht der Film etwas zu weit. In erster Linie ist Dorines Leichenkabinett teilweise doch recht geschmacklos, wobei vor allem die Pfadfinderinnen als Opfer etwas sehr herbe sind (auch wenn der Mord nicht gezeigt wird).

Die Satire funktioniert nur teilweise: So ist es durchaus witzig, wenn der Büroschmierlappen dran glauben muss, weil man in minderwertige PCs investiert hat. Aber andere Gags sind entweder nicht witzig genug (z.B. der wiederholte „Sie sind ein Lebensretter“-Spruch zu Dorine) oder altbekannt. Dies betrifft in erster Linie jene Szenen, in denen Dorine zum Bürostar wird und potentielle Widersacher diskreditiert – hat man alles schon woanders gesehen.
Schauspielerisch ist der Film leider auch nicht die größte Offenbarung. Die meisten Darsteller wirken wie Abziehbilder, auch wenn das teilweise zu ihren bewusst klischeehaft und oberflächlich angelegten Rollen passt. Vor allem Hauptdarstellerin Carol Kane ist trotz mut zur Hässlichkeit erschreckend profillos, weshalb ihre Dorine einem genauso egal ist wie alle anderen Figuren.

So bleibt ein unterdurchschnittlicher Versuch einer Horror-Satire, bei dem in erster Linie die atmosphärische Inszenierung und der gelungene, aber eher geringe Anteil der Gags überzeugen.

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