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Am 9. August 1969 erschüttert eine Reihe von Morden Beverly Hills. Die Haushälterin von Sharon Tate findet diese und ein paar Freunde tot in der Villa auf, zwei Tage später kommen noch die beiden La Bianca Morde hinzu. Während einer groß angelegten Razzia verhaftet die Polizei die Bewohner der Spahn Ranch, einer Hippiekommune unter der Führung von Charles Mills Manson, welche jedoch kurze Zeit später aufgrund mangelnder Beweise wieder freigelassen werden. Später verdichten sich für die Ermittler die Hinweise im Zusammenhang mit den brutalen Morden, in Richtung eben dieser Aussteiger. Im Dokustil, untermalt von den Daten der Fakten aus dem Off erzählt Regisseur Tom Gries von den Ereignissen während der Ermittlungen und des Prozesses rund um die berüchtigte Manson Familie. Die Buchvorlage stammt von Vincent T. Bugliosi, dem damaligen Staatsanwalt, der darüber ein Buch verfasste. Aus Sicht dieses Chefanklägers entwickelt sich ein kriminologischer, halbdokumentarischer Streifen, der mit viel Authentizität glänzt. Bereits wenige Jahre nach den tatsächlichen Ereignissen merkt man diesem Film die Nähe an, die sich in der unnachahmlichen Atmosphäre der damaligen Zeit wiederspiegelt. Doch nicht nur den Prozessverlauf, der siebenfachen Mord und Verschwörung zum Mord zum Gegenstand hatte, stellt er dar, sondern gibt bei seinen Recherchen auch interessante Einblicke zur Motivation für die Morde. Antisemitismus, Rassismus und eine verklärte Interpretation der Offenbarung, die sich in Beatles Songs versteckt, zeugen vom LSD-geschwängerten Weltbild der Angeklagten. Die Manson Famile, allen voran Charles "Jesus" Manson sah sich als überlebende "Rasse" nach dem biblischen Untergang. Keine Glorifizierung, wie sie heute oft von halbinformierten Kultjägern betrieben wird, allerdings auch keine objektiv-adäquate Beschreibung des sektenähnlichen Lebens der militanten Hippies. Lediglich die für den Prozess relevanten Vorkommnisse werden hier geschildert, was wiederum etwas einer Dämonisierung durch Selektion gleicht. Die Abstriche sind jedoch verschmerzlich und schmälern kaum die Klasse, mit der dieses Werk nach Erscheinen damals nicht nur auf Wohlwollen stieß, sondern gerade die Betroffenheit einiger wieder auf den Plan rief. Viele Dialoge wurden direkt aus den Originalprotokollen übernommen, was diesen Beitrag über die meisten eher vermurksten Verfilmungen zu der Manson-Story hinweg hebt. Zudem blitzt in einzelnen Situationen die Genialität von Charles Manson auf, wenn es darum geht, Menschen durch seine Präsenz zu manipulieren. Dies liegt nicht zuletzt an dem hervorragenden George Di Cenzo, der auch äußerlich eine frappierende Ähnlichkeit mit seiner Rolle hat. Was der Streifen jedoch etwas verschweigt ist die Tatsache, dass Manson selbst lediglich durch Indizien verurteilt wurde, während ihm nicht ein Mord eindeutig nachgewiesen wurde. Mit Ruhm hat sich die amerikanische Justiz nicht gerade bekleckert, wie einige gezeigte Pannen belegen, unabhängig davon, ob Charles Manson nun zu Recht noch immer seine Haftstrafe verbüsst.

Fazit: Mit die beste, authentischste und fesselndste Verfilmung, die bis heute über die Manson Familie gedreht wurde. 8/10 Punkten

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