Review

Einer der schlimmsten Filme, die ich in der letzten Zeit gesehen habe...

Es sei eines Vorweg genommen. Ich finde den Film "Bumfights" keineswegs schlecht, aber schlimm. Für mich gibt es einen Unterschied.

Mit welchen Erwartungen habe ich mir Bumfights angeschaut?

Ich erfuhr über das Internet über sogenannte "Bumfights". Natürlich wollte ich wissen was das ist. Also besorgte ich mir den Film, und schaute ihn an. Ich dachte, ich bekomme einen Film zu sehen mit "Rufus the Stunt Bum", der waghalsige Action á la "Jackass" zum Besten gibt, ein paar Kämpfchen von Besoffenen, die aufgrund ihres Alkoholpegels eh nicht mehr richtig zuschlagen und vorallem eines; Humor.

Und was habe ich gesehen?

Das einzige, über was ich noch Lachen konnte, war die Einblendung am Anfang des Films, eine Art "Warnhinweis" wie "Macht das nicht zuhause nach".
Die Szenen mit Rufus waren auch noch relativ unterhaltsam, ich konnte mein Gewissen damit beruhigen dass der Obdachlose das Alles wohl freiwillig machen würde. Doch spätestens ab dem "Bumhunter" war für mich Schluss mit Lustig.
Wer ist der Bumhunter? Tja, das fragte ich mich am Anfang auch. Es scheint jemand aus der Crew zu sein, der Jagt auf Penner macht (!!!), wobei man von einer Jagt im eigentlichen Sinne nicht Reden kann. Die Obdachlosen werden nachts im Schlaf von einer Horde von Leuten überfallen, gefesselt und vermessen.
Dort kam bei mir die Frage auf: Wie kann man einen Menschen nur so demütigen, der doch schon Alles verloren hat?

Wie ich mir den Film angeschaut habe

Und dann ließ ich den Rest des Filmes wie eine sehr, sehr lange Katastrophen Nachrichtensendung über mich ergehen. Immer wieder starrte ich fassungslos von dem menschenverachtenden Verhalten der Filmcrew auf den Bildschirm. Der Film ist ein Mix aus
-Brutalsten Straßenschlägereien, die auch wenn einer am Boden liegt kein Ende haben

-Demütigung von Obdachlosen, indem sie zb. beim Sex mit einer Prostituierten gefilmt werden oder Urin trinken

-Selbstverstümmelung

-Nötigung und Belästigung der Penner, für die die Verantwortlichen eigentlich ins Gefängnis gesteckt werden sollten

-Skurrile Szenen in einem Haus mit "Rufus" und einer Stripperin

-"Rufus the Stuntbum" Solo"Action"

Am Ende hatte ich ein übles Gefühl in der Magengrube. Lachen konnte ich an dem Abend nicht mehr.

Positiver Nebeneffekt?

Eher stellte sich für mich die Frage "Was für eine kranke Gesellschaft ruft solch krankes Videomaterial hervor?". Und genau das ist der Punkt, wegen dem ich dem Film 10 von 10 Punkten geben würde. Selbst heute, über 2 Wochen nach dem Ansehen des Films, mache ich mir noch Gedanken.

Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass Menschen einfach Andere brauchen, auf die sie Herabschauen können. Über die sie sich lustig machen können. Auf die sie mit dem Finger zeigen können und sich dabei denken "Was ein Glück dass ich nicht in so einem Elend verkommen muss." Und diese Gedanken haben mich in entfernter Weise auch an ein Zitat von Robert A. Heinllein erinnert, welches am Anfang des Filmes eingeblendet wurde ("I found out why people laugh. They laugh because it hurts... because it is the only thing that can make it stop hurting") zu Deutsch: "Ich weiß jetzt warum die Leute lachen. Sie lachen, weil es schadet... weil es das Einzige ist, was den Schaden stoppen kann"

Unter dem Aspekt

ist der Film für mich eine Art Momentaufnahme unserer Gesellschaft. "Unseres" 21. Jahrhunderts. Also auf jeden Fall ein Film, den man sich als Gesellschaftskritiker ansehen sollte. Und von daher vermisse ich auch die knappe Stunde, die die Odyssee der "Dokumentaristen" durch die Schattenseiten USA gedauert hat, auch keineswegs.

Resume

Auf Keinen Fall ein Partyfilm, den man sich mit Freunden anschauen kann. Ein wahrer Stimmungskiller. Lieber alleine vor die Glotze hocken und die DVD einwerfen. Wahrhaftig, "A Cause For Concern"

Keine Punktewertung möglich, um ehrlich zu sein habe ich die 10 Punkte nur als "Publikumsmagnet" für mein Review benutzt, ich hoffe ihr erkennt warum.

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