Dritte von vier Zusammenarbeiten zwischen Joseph Merhi und dem Hauser Wings, der Erste als Produzent oder Regisseur oder auch nur Autor, der zweite als jeweiliger Star der Geschichten und mal auch als Inszenator der von Merhi geschriebenen Idee. Eine fruchtbare, wenn auch kurze Kollaboration innerhalb weniger Monate, im Jahre 1990 und 1991 nämlich. Hier übernimmt der Chef Merhi selber das Zepter der Regie, wobei er zwar schon viel und seit längerem diese Tätigkeit ausgeführt hat, aber von den Glanztaten und den baldigen Höhepunkten der gerade in Videothekenkreisen rasch populären PM Entertainment Group die jeweiligen Erzeugnisse noch weit entfernt waren, und nur andeutungsweise überhaupt dahingehend geblickt und vielleicht mal geschielt wird:
Mit seinen Handlangern Tony [ Gino Dentie ] und Mario [ Talbot Perry Simmons ] überfällt der Ganglord Miller Richardson [ Robert Z'Dar ] die Fälscherwerkstatt eines Konkurrenten, wobei er zar ein Massaker anrichtet, allerdings den Druckerexperten Manny [ Andres Carranza ] übersieht, der sich mit einer Platte auch aus dem Staub machen kann. Die Staatsanwältin Barrett [ Karen Black ] setzt wegen am Tatort gefundenen Hinweisen, die u.a. auf eine Vietnamkriegsvergangenheit der Täter hindeuten, auch den Detective Jack Saxon [ Wings Hauser ] und seinen Partner Burt [ Joe Palese ] auf die Verfolgung der Schuldigen an.
Merhi kommt ursprünglich vom Horror, wie David A. Prior quasi, wobei man eingangs bei dessen Arbeiten als Regisseur, Autor und Produzent dies auch merkt; strahlen diese Filme oftmals ein unwohles Gefühl des Unsteten, Gruseligen und belebt oder vielmehr entlebt voller Schandtaten aus, dass einem ganz anders und die gesuchte Unterhaltung eher ein Gang in den Abschaum und das Widerliche wird. So wird hier zwar tatsächlich mit einer Actionszene, dem Überfall eines Konkurrenten auf das Lager einer Gelddruckmaschine begonnen, ist der Reigen des Sterbens aber schon durch die Anwesenheit von Z'Dar und dessen Schlitzeraktion mit einem armen weiblichen Opfer eher ein Moment des Unwohlseins als das des Adrenalins. Hinzu kommt die damals noch vorhandene Ärmlichkeit der Produktion, das Eingeschränktsein von Finanzierung und entsprechend Bauten und dem ganzen Drumherum, das Eingesperrtsein im Kleinklein und Düsteren, und der nötige strenge Blick auf jegliche Art von Ausgaben, ist die hauseigene Gelddruckmaschine von PM doch erst fort folgend in Gange und man hier (trotz zum Schluß Flammenbällen am Horizont und einem detonierenden Fluggerät) von den massiven Car Crash Spektakeln um Spiro Razatos noch sichtlich unberührt. Dafür hat man und gibt es hier den Hauser Wings, dessen total ungalanter Heiratsantrag während Spaghetti auf Zigarette in einem Restaurant durch eine Schießerei und weiteren Toten zum Dessert unterbrochen wird.
Hauser passt auch zu dieser Art von Produktionen, sind selbst dessen Polizeifiguren immer etwas schmierig, immer etwas nieder, unberechenbar auch in der Art und in der Weise, optisch wie innerlich angelegt; selbst der durchaus hingebungsvolle Cop in Art of Dying ist alles andere als koscher wirkend und alles andere als ein Strahleheld. Dennoch sind hier schon die Zeichen auf Veränderung, nicht bloß, dass die beiden Detective getreu 'Kleider machen Leute' mit blütenweißem Hemd zu schwarzer Hose und selbst zuweilen der Krawatte unterwegs, sondern dies auch quer über die Stadt beweglich und zusätzlich auch noch bei Tageslicht sind; anders als sonst üblich immer die gleiche siffige nächtliche Straße hoch und runter, selbst die Spelunken werden teils ausgelassen und sich viel an der frischen Luft und im Showdown in der Natur im Kampf gegen einen Kung Fu Heini, einen Stockkämpfer und letztlich den Maniac Cop höchstpersönlich motiviert. So ab ca. dem zweiten Drittel gibt es dann noch die grelle Explosion eines Transporters in der Wüste per RPG, die zusätzlich das Herz des Zuschauers beglückt.
Anders als sonst ist noch etwas, schreibt und dreht Merhi hier nämlich ein, zwei, drei Rückblicke an die Front, Erinnerungen an den Einsatz an Vietnam, erneut wie David A. Prior quasi, der dort gerne mal seine Motive ansiedelte und seine Geschichten. Hauser, der auf der Firebase Gloria gedient hat, spielt solche Szenen natürlich im Schlaf und trotzdem mit Effet, auch die anderen Aktionen und Interaktionen, allen voran mit seinem Umfeld und den Mitmenschen werden typisch für ihn wieder mit der schwer zugänglichen und eher abweisenden (bis abstoßenden) Art selbst bei Vertrauten wie der Verlobten Dorothy gespielt. Erneut eine Figur, die trotz Funktion des Protagonisten und mit durchaus Ehrgeiz im Dienst und bei der Erfüllung seiner Pflichten eher als Charakterschwein wirkt und gerade zu Beginn alles andere als ein Sympathieträger ist, und die auch seine Todesquote erfüllt und letztlich den wahren Übeltäter im finalen Soldatenspiel stellt und ins Jenseits bläst.
Psychologisch ist das gar nicht schlecht, zumal die Gegenüberstehenden mal Seite an Seite gekämpft haben, und zusätzlich der jetzige Partner des Polizisten im Grunde der Einzige ist, der Angst vor der Waffe hat und sich bisher geweigert hat, selbst in Notwehr zur Verteidigung einen Schuss abzugeben. Bis dahin dauert es also etwas; gefüllt wird die Mitte mit: Z'Dar spielt im Bademantel Klavier. Hauser geht mit Schulkindern aufs Eis und plumpst danieder. Z'Dar und Hauser machen Zielübungen im Friendly Fire, wobei bald der Spaß im Tarnfleck vor Saigons Reisfeld dabei ist und der Ernst in L.A. beginnt.