"Monk" - die Serie die man durchaus als Phänomen bezeichnen möchte.
Warum?
Nun, die einen die lieben sie...... die anderen können mir ihr gar nichts anfangen.
Aber immer der Reihe nach. Zuerst mal: Worum gehts?
Adrian Monk, der zwar an Zwangsneurosen leidet (und an nicht zu wenigen) ist aufgrund seines fotografischen Gedächtnis und seiner Intelligenz der beste Detective San Franciscos. Bis zu dem Tag an dem seine Frau Trudy durch eine Autobombe ums Leben kommt.
Dieses Trauma führte zu einer Verschlimmerung der bereits vorhandenen Neurosen und zum Erlangen vieler Neuer.
Aber nichts destro trotz beginnt Monk als Berater für die Polizei, löst die scheinbar unlösbarsten Fälle und hat dabei nur ein Ziel: den Mörder seiner Frau aufzuspüren.
Soviel zur Rahmenhandlung.
Nun ist Monk aber nätürlich viel mehr als nur dies, auch wenn der Trudy - Fall sich letztenendes im Hintergrund befindet, bezogen auf die Verfassung des Protagonisten.
Wichtig bleibt noch vorerst zu erwähnen, dass es sich hier ja nicht um einen reinen Krimi handelt, sondern eher um eine Krimi-Dramedy.
Beleuchten wir mal alles der Reihe nach:
Der Krimi - Aspekt
Die Kriminalfälle (die immer der Rahmenhandlung einer Folge dienen) sind zum größten Teil wirklich gut konstruiert. Selten war es mal möglich, den Mörder gleich zu bestimmen, was aber auch daran lag, dass es Folgen gegeben hat, in denen die Krimihandlung eher eine unterstützende Komponente war, für einen bestimmte Herausforderung Monks (meist mit sich selbst).
Die Fälle selbst sind wirklich gelungen (wirklich schlechte finde ich gabs nicht) und durchaus außergewöhnlich, sodass man wirklich bei der Auflösung manchmal einfach nur da saß und dachte "Darauf wäre ich ja nie gekommen.."
Aber gut, dafür ermittelt ja auch der beste Detective..... ihr wisst schon^^
Die Auflösungen meist durchaus logisch und mit s/w Rückblenden unterlegt, was ein durchaus sehr gutes Stilmittel der Serie war, denn jeder weiß wie verflixt spannend ein Krimi werden kann, wenn man mit Rückblenden arbeitet.
Der Drama - Aspekt
Hierbei handelt sich nicht etwa um reine Drama - Folgen, sondern eher um das Zurechtkommen Monks mit anderen Menschen und seinen inneren Zwängen.
Viele Szenen der Serie haben einen deutlichen Dramaaspekt, was jedoch nie aufgesetzt wirkt oder durch den Comedyaspekt zerstört wird. In solchen Fällen wird die Figur des Adrian Monk sehr ernst genommen und durchaus unterstrichen.
Ganz wichtig ist dabei immer die Ausgangssituation: Er versucht sein Leben zu bewältigen, was ihm allerdings schwer fällt, durch die durch die Trudy's Ermordung verstärkten Neurosen.
Oftmals entwickelt sich in solchen Szene eine wirklich Nähe zu den gesamten Charakteren der Serie, da diese natürlich ebenfalls mit einschneidenden Erfahrungen zu kämpfen haben.
Der Comedy - Aspekt
Die größten Comedy-Träger der Serie sind zum größten Teil Jason Gray-Stanford der den etwas tollpatschigen Lt. Randall "Randy" Disher gibt. In dieser Rolle münden sehr oft immer wieder Gags am Rande, wenn er z.B. jedem mit seinen gewonnen Gratisgetränken auf die Nerven geht, aber auch durchaus immer wiederkehrende Jokes, wie z.B. seine total absurden Theorien, was ebenfalls ein durchaus sehr gelunger Aspekt ist.
Oftmals auch noch für einen Witz zu gebrauchen war Ted Levine als Cpt. Leland Stottlemeyer, der sich jedoch eher durch seine trockene Sprüche im Gedächtnis vieler Monk - Fans befindet.
Aber mit der größte Comedy - Part übernimmt Tony Shalhoub, als Monk.
Gleich vorab: Die Serie macht sie nie über ihn als kranken Mann witzig. Oftmals sind es eigentlich nur die skurillen Momente, die einem zum Lachen bringen, wenn denn dann eine Kröte auf seinem Schuh sitzt und er erst überlegt ob er Angst vor Kröten hat , wie er dann merkt zutrifft und diese Angst dann noch in seine Top 100 - Liste versucht einzubringen (wohl gemerkt: immernoch mit der kröte auf dem Schuh). Gelungen sind meist auch seine trockene Sprüche, auch wenn natürlich nicht alle so von ihm beabsichtigt sind sondern einfach nur in seine Welt passen.
Aber wer lacht nicht, wenn Monk seine Assistentin auffordert "Cool" zu bleiben. Und nun sind wir bei seinen Assistentinnen angekommen. Hier schlägt dann die Comedy meist in ein Wortwitzgefecht um , nie herablassend und vielleicht genau deshalb so unterhaltenswert.
Einer der letzten Comedy - Punkte bezieht sich auf das Brechen des Gewohnten, wenn z.B. Adrian seine Lösung in einem Wandschrank präsentieren muss (wohl gemerkt: er leidet an Klaustrophobie) und er rasend schnell (und somit naturlich komplett unverständlich für alle anderen, mitsamt Zuschauer) alles bespricht.
Die Darsteller
Ich glaube hier muss ich einfach nicht viel sagen: Keine Fehlbesetzung in Sicht.
Ob es nun Ted Levine, Jason Gray - Stanford , Bitty Schram oder Traylor Howard sind, es passt einfach, auch wenn sich Traylor Howard auch wohl mit viel unverdienter Abneigung abfinden musste (oftmals als schlechte Sharona - Kopie zu Unrecht abgestempelt) hat auch sie einen hervorragenden Part dahingelegt und in meinen Augen hat sich durchaus mehr getan als einfach nur eine Sharona - Kopie zu sein.
Auch erwähnen möchte ich die finale Besetzung von Trudy Monk:
Melora Hardin. Denn sie hatte nun wirklich keine leichte Rolle zu spielen: Eine Figur die in der Serie so gut wie nie wirklich auftauchte und doch mit einer der Hauptfaktoren ist. Und jeder der das Finale gesehen, weiß was ich meine.
Zudem gibt es auch durchaus erwähnenswerte Nebendarsteller:
So haben wir Tim Bagley als Harold Krenshaw, Adrians "Erzfeind", der seinen Part grandios spielt und wir alle lieben es natürlich, ihn zu hassen.
Desweiteren Jarrad Paul , der Kevin Dorfman verkörperte und uns allen wahrscheinlich so auf die Nerven ging, dass es schon wieder lustig war. Doch immerhin, hier fand Adrian einen Freund, was in der Serie nicht unbedingt groß aufgegriffen wurde, da Dorfman eher selten auftrat, aber ein durchaus interessanter Kniff.
Nicht zu vergessen John Turturro, der Ambrose Monk (Adrians Bruder) verkörperte und ganz genau wie Shalhoub hier einen sehr guten Weg gefunden hat, die Figur tragisch und witzig darzustellen, ohne sich über die Figur an sich lustig zu machen.
An dieser Stelle erwähne ich dann noch natürlich Kane Ritchotte, Max Morrow (beide spielten Benjy Fleming, Sharons Sohn) und Emmy Clarke (Julia Teeger, Natalies Tochter) die ihren Part sehr gut spielten, jedoch nicht wirklich häufig wichtig waren.
Einzig allein einen Kritikpunkt müsste ich vergeben, welcher jedoch eher der Rolle angelastet werden muss, anstatt dem Darsteller: Nach dem ja Stanley Kamel während den Dreharbeiten verstorben ist (und somit in der Serie die Figur des Dr. Charles Kroger ebenfalls) hat man den durchaus begabten Schauspieler Hector Elizondo als Dr. Neven Bell nachgeschoben.
Sein Charakter weißt natürlich durchaus eine gewisse Qualität auf, aber er bleibt letztendes doch ziemlich blass während der Serie und allzuviele Auftritte blieben ihm zum Schluss ebenfalls nicht mehr gegönnt.
Und nun zu DEM Schauspieler der Serie: Tony Shalhoub.
Ich muss gestehen, dass ich jetzt hier sitze und nicht wirklich weiß was ich schreiben soll außer: Großartig.
Er hat dem Charakter und der Serie so viel durch dieses Zusammenspiel von Tragödie und Komik gegeben, auf eine Art und Weise die man einfach nur gesehen habe MUSS.
Und immerhin: die ganzen Preise (u.a. den Emmy) die er abgeräumt hat, hat er auch vollends verdient.
Als kleinen und letzten Zusatzpunkt sei noch hinzugefügt, dass sich in alter "Columbo" Manier auch hier viele Stars (ob bekannt aus TV oder Kino) öfter mal (aber natürlich nicht nur!) dem bösen Part hingegeben haben u.a. Tim Curry (als einer von mehreren Darstellern den Dale Biederbeck spielten), Willie Nelson, Carmen Electra (gut, kann man geteilter Meinung drüber sein), Danny Trejo, Malcolm McDowell, Alice Cooper, Alfred Molina, Snoop Dogg, Steve Zahn und und und und und .....
Abschließendes Fazit
Ich glaube dass Fazit zu Monk kann durchaus recht kurz gehalten werden: Monk ist Geschmackssache. Oft trifft man Leute, die rein garnichts damit anfangen können. ABER: Die die es können, wissen was vor ihnen befindet: Wohl einer der besten Krimi - Serien der Welt, die den Spagat zwischen Krimi, Comedy und Drama schafft und sie dabei selbst nie in die Quere kommt.
Wer also auf Krimis steht und Monk bisher immer noch nicht gesehen hat, für den wird es jetzt aber Zeit.
Und somit vergebe ich eindeutig (und mit gutem Gewissen) 10/10 Punkte + einen Bonuspunkt für einen grandiosen Tony Shalhoub.