Review

Chang Cheh hat in seiner Laufbahn als Regisseur viele Filme zustande gebracht. Darunter gibt es viele schlechte oder maximal mittelmäßige, aber auch viele gute Filme. Betrachtet man die Gesamtanzahl seiner Werke sind jedoch verhältnismäßig wenige sehr gute dabei. "Die gnadenlosen Fünf" gehört sicherlich zu den sehr guten Filmen aus der Wushu-Ära Chang Chehs. Über die Handlung lässt sich streiten, da sie möglicherweise nicht viel Neues bietet, aber mir hat sie letzten Endes doch gut gefallen und die Umsetzung ist brilliant.

Das Shaolin-Kloster steht in Flammen, die meisten Mönche sind von den Manchus getötet worden und die Überlebenden werden gnadenlos gejagt. Sechs Schüler konnten den Soldaten entkommen, doch einer von ihnen ist ein Verräter (Wang Lung Wei). Die im Titel erwähnten Fünf sind Tsai (Ti Lung), Hu (David Chiang), Fang (Meng Fei), Li (Chi Kuan Chun) und Ma (Fu Sheng). Auf ihrer Flucht geraten sie unabhängig von einander auf die Elitekämpfer der Manchus und unterliegen. Nur die Flucht bleibt ihnen als Ausweg. Gemeinsam beschließen sie sich den Rebellen anzuschließen und den Manchus einzuheizen. Dafür bedarf es aber noch einer Trainingseinheit, da sie im direkten Duell ja schon versagt haben. So trainiert jeder für sich eine geeignete Technik und nach getaner Arbeit ziehen sie in die Schlacht.

Wie schon erwähnt gefällt mir diese Story, da sie sehr viele unterschiedliche und superb choreographierte Kämpfe ermöglicht. Zudem sind die Charaktere sehr unterschiedlich aufgebaut. Ma ist ein vorlauter, etwas trotteliger und noch unerfahrener Kämpfer, Li hingegen ist von Stolz getrieben und gerät mehrfach mit Ma in die Wolle. Fang hingegen ist ein schweigsamer, freundlicher Mensch, der sich aber seiner Pflichten bewusst ist. Tsai und Hu übernehmen die Führung, da sie die erfahrensten Schüler sind. Auf der Gegenseite hat man sich nicht ganz so viel Mühe gegeben. Alle Manchus sind arrogant und überheblich, einzig der übergelaufene Mönch weist sie auf die Gefährlichkeit der Gegner hin, da er das Training aus dem Kloster kennt und weiss, was für zähe Brocken Shaolin sein können, wenn sie erstmal zu härteren Mitteln greifen.

Erwähnenswert ist auch, dass diese Produktion selten in Studios spielt. Die Kämpfe finden im Freien statt, was die Sache realistischer wirken lässt, andererseits aber keine technischen Spielereien wie meterweite/-hohe Sprünge zulässt. Das hat der Film aber auch nicht nötig, denn die Kämpfe sehen so viel anspruchsvoller aus.

Anders als einige andere Easternfans lege ich auch viel Wert auf schauspielerische Leistungen und diese befinden sich auf hohem Niveau, sofern die Handlung dies ermöglicht. Meng Fei und Fu Sheng, die mich in ihren anderen Filmen meistens nur nerven kommen hier schon fast sympathisch rüber. David Chiang spielt hier zum Glück keinen humorigen Typ wie er ihn in anderen Filmen oft spielen musste. Das ist gut so, denn für Humor ist in diesem Film kein Platz. Ti Lungs schauspielerischen Fähigkeiten stehen natürlich ausser Frage, er gehört zur Elite des Hongkong-Kinos und spielt fast immer gut. Nur Chi Kuan Chun schafft es nicht besser zu wirken als in seinen anderen Filmen, er gehört halt zu den Leuten, die besser kämpfen können als schauspielen. Auch wenn es jetzt ein wenig lang wird möchte ich aber auch noch auf Chiang Taos Leistung hinweisen, der den Befehlshaber der Manchus spielt. Meiner Meinung nach ist er einer der besten Nebendarsteller, den das Hongkong-Kino zu bieten hatte. Mimik und Gestik sind immer wieder köstlich, er hats einfach drauf.

Für die zahlreichen, perfekt choreographierten Kämpfe und dem enorm hohen Unterhaltungswert kann ich dem Klassiker bedenkenlos die volle Punktzahl geben.
Da er als Sequel zu dem später entstandenen "Tempel der Shaolin" angesehen werden kann, welcher übrigens ebenfalls phantastisch ist, ist es empfehlenswert zu erst "Tempel der Shaolin" zu schauen. Unabhängig von der Reihenfolge gibt es aber von mir eine klare Empfehlung.
10/10

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