Zug um Zug liefern sich die beiden Schachgroßmeister ein nervenzerreißendes Duell. Schachmatt - der König stürzt, während eine junge Frau im Keller von einem Dolch durchbohrt wird. Der Killer, ein Wahnsinniger, ein Genie! Mit brillant ausgedachten Rätseln kündigt er jeweils seine nächste Tat an. Die Zeit rast - weitere Morde geschehen. Es gilt die blutigen Mordstrategien des Killers zu erkennen und ihn in diesem Spiel um Leben und Tod ein für allemal schachmatt zu setzen.
Als Carl Schenkels Film vor mittlerweile 2 Jahrzehnten erschien, handelte es sich um einen wirklich herausragenden Thriller, der zudem auch noch mit einer äußerst originellen Thematik ausgestattet war. Denn die Idee, hier eine brutale Mordserie in ein Spiel einzubinden und als Hintergrund auch noch ein Schach-Turnier mit einzubauen, war zur damaligen Zeit schon etwas Besonders. Doch auch in Sachen Spannung-und Atmosphäre wurde dem Zuschauer ein Film geliefert, der sich streckenweise zu einem echten "Nägelkauer" entwickelte und einen bis ganz wenige Minuten vor dem Ende förmlich in seinen Bann zog. Manch einer mag das aus der heutigen Sicht etwas anders sehen, doch für mich persönlich zählt die Geschichte immer noch zu den spannendsten, die es überhaupt im Thriller-Genre gibt. Natürlich beschränkt sich das hauptsächlich auf die Werke, denen die Serienkiller-Thematik beiwohnt, doch auch ganz generell empfinde ich das Werk immer noch als absolut herausragend.
Sicherlich fallen dem Zuschauer nach mehrmaliger Sichtung einige Schwächen im Drehbuch auf, die man vor lauter Spannung bei der Erstsichtung noch nicht aufgefallen sind, aber dennoch hat die Story auch nach 20 Jahren noch nichts von ihrem Reiz verloren. Christopher Lambert ist sicherlich in einer seiner besten Rollen zu beobachten, die Figur des leicht labilen Schach-Großmeisters scheint ihm geradezu auf den Leib geschneidert. Doch auch die an seiner Seite agierenden Kollegen liefern durch die Bank sehenswerte Leistungen ab und tragen ihren Teil zum überdurchschnittlich guten Gesamteindruck bei. Da stört es im Prinzip auch nicht weiter, das diverse Handlungen und Verhaltensweisen ein wenig überzogen erscheinen, wofür insbesondere die Ermittlungsmethoden der ermittelnden Polizei-Beamten als Indiz anzusehen sind. Hier wird nämlich das allseits beliebte Spiel "Guter Cop-Böser Cop ein wenig überspitzt dargestellt, denn während Tom Skerritt als Vorgesetzter noch relativ authentisch reagiert, entpuppt sich sein Assistent (Daniel Baldwin) doch als wahres Rauhbein, das anscheinend mit aller Gewalt bei seinen Mitmenschen einen extrem negativen Eindruck hinterlassen will.
Andererseits ist es insbesondere Baldwins Figur die dem Geschehen eine würzige Note verleiht, denn sein übersteigertes Macho-Gehabe und seine Sprüche sorgen doch für so einige Lacher in einer ansonsten todernsten Geschichte. Als vierte Hauptfigur kann auch Diane Lane durch eine überzeugende Performance punkten, wobei man sich allerdings die Frage stellen muss, ob es sonderlich realistisch ist, das sie sich auf eine Affäre mit dem Hauptverdächtigen einlässt. Sicherlich ist es durchaus nachvollziehbar, dem Film diese Dinge als Defizite anzurechnen, ich bin allerdings der Meinung das sie ganz hervorragend in das düstere Szenario hineinpassen. Und herrlich düster geht es streckenweise wirklich zur Sache, denn "Knight Moves" beinhaltet eine herausragende Grundstimmung, die in so manchen Passagen für ein tolles Gänsehaut-Feeling sorgen kann und dem Betrachter kalte Schauer über den Rücken jagt. Eine weitere Stärke sind ganz bestimmt die immer wieder wechselnden Verdachtsmomente, denn während der gesamten Laufzeit werden immer wieder Kleinigkeiten und falsche Fährten eingebaut, die einem mehrere mögliche Täter präsentieren. Zugegebenermaßen kann man auch durchaus früher auf den wahren Mörder kommen, dabei sollte man jedoch ganz besonders auf winzige Details achten.
Letztendlich handelt es sich in meinen Augen immer noch um einen äußerst spannenden Thriller, der zwar nach mehrmaliger Sichtung doch einige Logiklöcher offenbart, aber dennoch ein hochklassiges Filmvergnügen bietet, das man sich immer wieder gut anschauen kann. Eine tolle Geschichte, gute Darsteller und Spannung bis zum letzten Moment sind die Markenzeichen eines Filmes, dessen Sichtung sich allemal als höchst lohnenswert herausstellt. Die grandiose Grundstimmung und der größtenteils düstere Look des Filmes sorgen für zusätzliche Adrenalin-Schübe beim Betrachter, der sich der Faszination der schaurigen Ereignisse einfach nicht entziehen kann.
Fazit:
Wer Hochspannung zu schätzen weiß, ist bei "Knight Moves" definitiv an der richtigen Stelle. Manch ein ähnlich gelagerter Thriller der heutigen Zeit kann sich hier noch eine dicke Scheibe abschneiden, woran auch dezente Lücken im Drehbuch nichts dran ändern können.
8,5/10<!-- google_ad_section_end -->