Der Schachgroßmeister Peter Sanderson befindet sich zum Zwecke eines Turniers auf einer Insel, deren Bewohner bald von einer scheußlichen Serie von ritualisierten Morden heimgesucht werden. Da Sanderson mit einem Opfer näheren Kontakt hatte, gerät auch er ins Fadenkreuz der Ermittlungen.
Während also die Polizei mit ihm beschäftigt ist, kann der Serienkiller unbeirrt mit dem fortfahren, was sich als überdimensionales Schachspiel entpuppt. Sein eigentlicher Gegenspieler dabei ist Sanderson.
Dem Serienmörder wird es hier aber auch zu leicht gemacht. Die Störenfriede im Spiel mit Sanderson erscheinen doch wenig überzeugend und stehen mehr sich selbst, als ihm im Weg. Da ist zunächst Capt. Frank Sedman, für den sein Rang mehr Zierrat, denn Ansporn für gute Arbeit ist. Für die eigene Unfähigkeit, den Mörder dingfest zu machen, führt er als Schutzbehauptung pseudo-idealistisches Geseire an, nachdem es ihm widerstrebe, zum Zwecke eines guten Bildes in der Öffentlichkeit, eine vorschnelle Festnahme zu präsentieren. Sein Partner Det. Wagner ist der sprichwörtliche Elefant im Porzellanladen, der wohl als Türsteher besser aufgehoben wäre und bei dem man sich glücklich schätzen muss, dass es Gesetze gegen Selbstjustiz gibt.
Einen Hauch von Durchblick hat hingegen die Psychologin Diane Lane, die auf Sanderson angesetzt, dessen kühlem Charme verfällt, zwischenzeitlich zwar an seine Schuld glaubt, aber letztendlich den fahndungstechnischen Durchbruch feiert.
Knight Moves bedient sich eklektisch verschiedener Elemente aus dem Mystery- und Thrillerbaukasten, ohne dabei auf eine gewisse Harmonie dieser Collage zu achten. Der Täter ist letztendlich derjenige, von dem man es am wenigsten vermuten sollte, wobei das in diesem Film nur zutrifft, wenn man die Anfangsminuten verpasst. Es werden etliche mehr oder weniger akzeptable Fallstricke gelegt und so wird der Kelch des Verdachts permanent weitergegeben und landet doch immer wieder bei Sanderson, der anscheinend als einziger zu 100% von seiner Unschuld überzeugt ist.
Auch scheint der Film unter Mystery etwas grundlegend falsch verstanden zu haben, denn es geht ganz sicher nicht darum, ein rätselhaftes Drehbuch zu stricken, wie es hier über weite Strecken überzeugend gelungen ist. Die herbsten Schnitzer: Wie kommt Sanderson auf die Idee, als er das System des Killers durchschaut, einfach ein willkürlich anmutendes Schachgitter auf den Plan der Insel zu malen? Und wie kommt - der mittlerweile anämische - Wagner am Ende in Sandersons Wandschrank? Doch nicht etwa, weil ihn ein Anflug von Vernunft und Einsicht übermannt hat und er dessen Tochter zu Hilfe eilen wollte?
Durch die fast durchgängig düsteren Bilder und eine ebensolche musikalische Begleitung soll eine gewisse Stimmung erzeugt werden, was aber nicht unbedingt gelingt, da eine wirksame Atmosphäre stärker von einer guten Story abhängt, als umgekehrt.
Letztendlich kann man aber nicht verleugnen, dass Knight Moves auf eine ganz abstrakte und irrationale Art und Weise, die man kaum vernünftig begründen kann, zu unterhalten weiß. Wenn man sich über Schnitzer im Skript amüsieren kann, ist Knight Moves als Einmal-Erlebnis zu empfehlen. Ansonsten schabt er an der untersten Grenze des unteren Durchschnitts und steht stets im Schach ohne aber Matt zu gehen.