Als ich „Knight Moves“ Mitte der 90er zum ersten Mal sah, war ich doch schwer begeistert. Den Täter konnte man bis zum Showdown nicht erraten und auch die Verknüpfung zwischen einem Serienkiller und dem Schachspiel erwies sich als pfiffig.
Mittlerweile hat man natürlich dazu gelernt und innerhalb der Story doch so einige Schwächen aufgedeckt, zudem kennt man sich mit markanten Synchronstimmen besser aus, was dazu führt, den Täter innerhalb der ersten halben Stunde zu entlarven.
Die Story erweist sich im Nachhinein als recht dürftig:
Kind verliert Schachpartie und daraufhin auch noch die Eltern, wird mit einem Trauma versehen und mutiert ein paar Jahre später zum Serienkiller. Die Taten weisen eine Verbindung mit seinem damaligen Gegner Peter auf, mit dem er nun eine makabere Form von Schach spielt.
Dazu kommt die wie immer leicht unfähige Polizei und eine Psychologin, die am Ende mit dämlichen Geschwafel den Täter noch zum Nachdenken bringen will.
Dennoch kann man Carl Schenkels Werk eine gewisse morbide Atmosphäre nicht absprechen. Die in blau-grau gehaltenen Kulissen, das Finale im überfluteten Keller, die blutleeren Opfer mit Lippenstift beschmiert und Blutnachricht an der Wand, - stimmungsmäßig macht das immer noch Spaß.
Auch wenn derbe Unwahrscheinlichkeiten und ein paar Erotikszenen das Gesamtbild ein wenig nach unten ziehen, ein paar namhafte Darsteller können etwas Ausgleich verschaffen.
Christopher Lambert agiert in der Hauptrolle recht sympathisch, ebenso wie Tom Skerritt (mit der typischen „Dirty Harry“-Synchro versehen) als Ermittler. Daniel Baldwin rüpelt sich unsympathisch von Tatort zu Tatort und Diane Lane ist nett anzuschauen, - als Psychologin aber wenig glaubwürdig. Ferdy Mayne und Arthur Brauss bekleiden leider nur undankbare Nebenrollen.
So hat sich im Verlauf der Jahre der Eindruck über „Knight Moves“ etwas relativiert. Damals hätte ich ihm ohne mit der Wimper zu zucken 8 Punkte gegeben, nach erneuter Sichtung kommt er „nur“ auf
6 von 10 Punkten