Die am längsten laufende Krimiserie der US-amerikanischen Fernsehgeschichte zeigt die Jagd nach Verbrechern in und um New York aus zwei Perspektiven. Die erste Hälfte jeder Folge begleitet die Polizei bei ihrer klassischen Ermittlungsarbeit am Tatort, dem Beschatten, Verfolgen und Verhaften von Straftätern. In der zweiten Hälfte wechselt der Blick auf die Arbeit der Staatsanwaltschaft, die mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln versucht, die eines Verbrechens Beschuldigten hinter Schloss und Riegel zu bringen. Sowohl auf Seiten der Polizei als auch bei der Staatsanwaltschaft sind immer wieder abwechselnde Ermittlerteams im Einsatz. Es wird darauf Wert gelegt, die Fälle und die Arbeit der Charaktere so sachlich und realistisch wie möglich darzustellen, ohne Effekthascherei und ohne die Verpflichtung, am Ende jeden Beschuldigten auch tatsächlich und zweifelsfrei verurteilen zu können. Und genau dieser Mut, einen Fall auch einmal ungelöst zu beenden, macht diesen mit Preisen überhäuften Dauerbrenner zu einer Ausnahmeerscheinung im Genre der Krimiserien.
Law & Order ist vom Konzept her keiner anderen Serie ähnlich gewesen. Persönliche Probleme der Ermittler oder der Anwälte bleiben beinahe komplett außen vor, hier gehts wirklich um die pure Arbeit der Institutionen. Die strenge Zweiteilung der Handlung erinnert zwar ein wenig an Matlock, geht aber durch die Ernsthaftigkeit deutlich in eine andere Richtung. Das System das immer nur zwei Personen einer Behördegieren, gab den Machern zusätzlich ein gewisses Machtpotential, denn wenn einer der Schauspieler aufmuckte oder mehr Gage verlangte, konnte man seine Einsatzzeiten locker verkürzen und niemand außer den Dauerzuschauern hätte was gemerkt.
Das in zwanzig Jahren, in denen die Serie lief, durchaus mal die Darsteller ausgetauscht wurden ist klar, niemand war in allen Folgen mit an Bord. Besonders der coole, aber leider bereits 2004 verstorbene, Jerry Orbach als Detective Briscoe kam gut an und steht in der Beliebtheitsskala ganz oben. Auch wenn es manchmal etwas konzepthaft rüberkam, das man die Uhr stellen konnte wann die Cops aufhören und die Judikative loslegt, war die Serie stets unterhaltsam. Gerade der Verzicht auf ausufenrnde Verfolgungsjagden oder sonstigen Spezieleffekten erweckt immer den Eindruck, jo so passiert das auch im wahren Leben.
Wer seine Krimis gernerealitätsnah haben möchte ist hier gut aufgehoben. Auch das es nicht immer ein gutes Ende für Recht und Gesetzt nimmt, wenn Verbrecher etwa aus Mangel an Beweisen freigelassen wurden, interessant war es allemal und eine Show die 450 Episoden aufweisen kann muß ja irgendwo den Nerv der Zeit getroffen haben.
7/10